EU: 2020 ein Drittel weniger Asylwerber
Die Zahl der Asylwerber in der EU ist heuer um etwa ein Drittel gesunken. Für alle 27 EU-Staaten zusammen ergebe sich ein Rückgang um 32,6 Prozent, bezogen auf die ersten neun Monate des Jahres, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Freitag unter Berufung auf die EU-Statistikbehörde Eurostat.
In Deutschland etwa wurden von Jänner bis Ende November 93.710 Erstanträge auf Asyl registriert, ein Rückgang um 30,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
In Österreich ist dieser Trend nicht festzustellen: Hier wurden bis Ende Oktober laut Innenministerium insgesamt rund 11.100 Asylanträge gestellt. Das sind um vier Prozent mehr als in den ersten 10 Monaten des Vorjahres (10.638 Anträge). Im Oktober gab es in Österreich 1.696 Schutzansuchen, was den höchsten Wert seit Oktober 2017 bedeutet.
Coronakrise als Grund für Rückgang
Grund für den Rückgang der Asylwerber-Zahlen in der EU ist offenkundig die Coronakrise. Bis Ende September registrierten die EU-Staaten demnach insgesamt 309.580 Erstanträge auf Asyl. Für das letzte Quartal lägen noch nicht alle Daten vor.
Deutschland bleibt dem Bericht zufolge auch 2020 das wichtigste Zielland von Asylwerbern in Europa mit 24,3 Prozent aller Erstanträge in den ersten neun Monaten. Dahinter rangieren Spanien mit 22,8 Prozent (70.655) der Anträge und Frankreich mit 19 Prozent (58.468). Auf Deutschland, Frankreich und Spanien entfielen damit laut den Funke-Zeitungen zusammen zwei Drittel aller Erstanträge auf Asyl in der EU. Die wenigsten Asylwerber in der Europäischen Union wurden demnach in Ungarn mit lediglich 70 Erstanträgen von Jänner bis September verzeichnet.