Politik/Ausland

Es ist offiziell: Hillary Clinton steigt in den Ring

Noch ehe es offiziell war, streute ihr der Amtsinhaber Rosen: Hillary Clinton sei eine hervorragende Außenministerin gewesen, er sei sicher, sie würde eine „grandiose Präsidentin“ abgeben, sagte US-Präsident Barack Obama am Samstag bei einer Pressekonferenz nach dem Amerika-Gipfel in Panama-Stadt (mehr dazu hier).

Am Sonntag machte die derart gehuldigte dann Jährige per Video (siehe Artikelende) und via sozialen Medien offiziell, was seit zwei Wochen Gewissheit war: Sie will Präsidentin werden – und damit in vielerlei Hinsicht Geschichte schreiben: Als erste Frau im Amt und als erste Demokratin, die einen Demokraten seit dem Zweiten Weltkrieg im Amt beerbt (bisher schaffte das nur Lyndon B. Johnson, der nach John F. Kennedys Tod 1963 als dessen Vize das Amt laut Verfassung übernahm.

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Für Clinton beginnt damit ein Marathon. Erst die demokratischen Vorwahlen in jedem Bundesstaat; sollte sie als Kandidatin bestätigt werden, dann der eigentliche Wahlkampf. Gewählt wird am 8. November 2016. Und es geht gleich los. Sofort nach ihrer Bekanntgabe wollte Clinton nach Iowa und New Hampshire reisen, wo bald Vorwahlen stattfinden.

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Zumindest für die parteiinternen Vorwahlen scheint der Boden für Clinton geebnet. Bisher ist im eigenen Lager keine wirklich ernst zu nehmende Konkurrenz in Sicht. Der Wahlkampf aber, der hat es vor allem auch wegen ihrer Omnipräsenz über die vergangenen Jahre in sich und bietet ihren Gegnern große Angriffsflächen. Da sind die Klassiker in ihrer Biografie, die sich für die Republikaner eignen, um ausgeschlachtet zu werden: Die Lewinsky-Affäre während der Präsidentschaft ihres Mannes Bill sowie andere Skandälchen in der Präsidentschaft Bill Clintons, aber auch ganz hausgemachte Dinge, wie die Affäre um die Nutzung eines privaten eMail-Kontos während ihrer Zeit im Außenministerium.

Risikofaktor Obama

Nicht zuletzt ist da die bisher außenpolitisch dürftige Ausbeute unter Obamas Präsidentschaft, für die auch Clinton zum Teil gerade steht. Dass Obama, was das angeht, derzeit Positiv-Meldungen liefert (Einigung mit dem Iran, Annäherung an Kuba), kommt nur gelegen – stößt bei Republikanern aber auf einhellige Ablehnung.

Kommentatoren in US-Medien sind sich indes nicht einig darüber, wie Clinton es halten sollte mit Obama. Laut Umfragen wünscht sich eine recht klare Mehrheit der US-Bürger eine andere Politik als unter dem amtierenden Präsidenten – aber nicht zwingend eine republikanische. Frontalkritik macht jedoch keinen Sinn, hatte Clinton doch Obamas Politik in dessen erster Amtszeit als Außenministerin in die Welt getragen. Obama könnte Clinton auch Türöffner zu wichtigen Wahlkampfspendern sein. Und nicht zuletzt könnte er ihr im Wahlkampf vor allem in einigen nicht eindeutig politisch zuordenbaren Bundesstaaten mit großer afroamerikanischen Bevölkerung hilfreich sein.

Aber alles in allem könnte ihr Obama ebenso auch schaden. Dasselbe gilt für ihren Mann Bill, der zwar als mitreißender Redner mobilisieren, mit seinem Ego aber auch Wähler vergraulen kann. Letztlich steht Hillary Clinton also vor dem Problem, nebst all diesen mächtigen Einflüssen auf die öffentliche Meinung ein eigenes Profil entwickeln zu müssen. Denn, und nur darin sind sich US-Kommentatoren überwiegend einig: die Republikaner werden alles tun, um Hillary Clinton in einen Topf zu werfen mit Obama und Bill Clinton.

Einen Hinweis darauf, in welche Richtung Clinton selbst den Wahlkampf gerne lenken würde, lieferte sie zuletzt bei der Veröffentlichung der aktualisierten Fassung ihres Buchs „Entscheidungen“. Da sprach sie über Chancengleichheit für alle Amerikaner. Dazu wolle sie sich vor allem als frisch gebackene Großmutter ins Zeug legen. Das klingt, als würde sie den schwerstwiegenden Kritikpunkt an ihr ernst nehmen: Den, sie sei abgehoben, wenig bürgernah und verbissen.

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