Politik/Ausland

Erster Hilfskonvoi seit 2012 für syrische Stadt

Die Knappheit an Lebensmitteln führte in der belagerten syrischen Stadt Daraya schon dazu, dass die Menschen Gras essen. „In den schlimmsten Fällen verbringen sie ganze Tage ohne zu essen, schicken ihre Kinder zum Betteln und ernähren sich von Gras oder anderen Pflanzen“, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP) im März bereits. Frisches Brot war in Daraya 30 mal so teuer wie in der nahegelegenen Hauptstadt Damaskus, Reis kostete 17 mal so viel. Die Lage sei ernst, warnte die UNO.

Nun erreichte zum ersten Mal seit 2012 ein Hilfskonvoi die von Regimekräften belagerte Stadt. Dies bestätigte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) am Mittwoch. Einem Aktivisten zufolge seien Lastwagen mit Medikamenten aber ohne Lebensmittel angekommen.

Daraya liegt südwestlich der Hauptstadt Damaskus und zählt rund 4.000 Einwohner. Nur Schmuggler bringen teilweise durch Tunnel Lebensmittel in die Stadt. Vor knapp drei Wochen waren dem Roten Kreuz und einem Hilfskonvoi der Vereinten Nationen die Einfahrt in die Stadt verwehrt worden, obwohl die syrische Regierung zuvor eine entsprechende Erlaubnis erteilt hatte. In dem seit fünf Jahren währenden Bürgerkrieg in Syrien wurden nach UN-Schätzungen bisher 400.000 Menschen getötet. Millionen sind auf der Flucht.