Politik/Ausland

Disney gegen Florida: Themenpark-Area verliert Verwaltungsrechte

Der Streit zwischen Disney und Floridas Gouverneur Ron DeSantis geht in die nächste Runde: Der Republikaner hat ein Gesetz unterzeichnet, das seiner Regierung neue Macht über den Unterhaltungsriesen verleiht und dessen langjährigen Sonderstatus mit Verwaltungrechten in Florida abschafft. "Es gibt einen neuen Sheriff in der Stadt", sagte DeSantis laut CNN am Montag (Ortszeit). Die Herrschaft des Unternehmens gehe nun zu Ende, erklärte er.

Alle Inhalte anzeigen

Die Sonderstellung hatte das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Kalifornien hat, in den 1960er Jahren bekommen. Das Gebiet von Disney World - das mehr als 100 Quadratkilometer große Areal bei Orlando beheimatet neben Disney World noch etliche weitere Vergnügungs- und Wasserparks, Hotels und die dazugehörige Infrastruktur - gehörte jahrzehntelang zum Reedy Creek Improvement District in Florida und war praktisch ein selbstverwaltetes Gebiet. So sollten Steuerzahler nicht für die hohen Kosten des Betriebs des Areals aufkommen müssen.

Diverses Disney gegen konservativen DeSantis

Bisher durften die Bodenbesitzer, also hauptsächlich der Disney-Konzern, das Gremium zur Verwaltung des Sonderbezirks wählen. Der Konzern hatte so nicht nur die Kontrolle über den Bau des riesigen Vergnügungsparks, er konnte etwa auch kommunale Anleihen ausgeben. Mit dem neuen Gesetz von DeSantis bekommt der Bezirk nun ein vom Gouverneur ernanntes Verwaltungsgremium. Es soll bereits kommende Woche erstmals zusammenkommen.

Alle Inhalte anzeigen

Der Schritt wird als Retourkutsche des ultra-konservativen Gouverneurs gegen Disney gesehen. Der Unterhaltungskonzern hatte vor etwa einem Jahr ein viel bemängeltes Gesetz des Republikaners scharf kritisiert, das Unterricht über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität im Kindergarten bis zur dritten Klasse verbietet und in höheren Klassen einschränkt.

DeSantis gilt als möglicher Kandidat bei den Republikanern für die 2024 anstehende Präsidentschaftswahl. Falls er ins Rennen einsteigt, könnte er Umfragen zufolge schärfster Konkurrent von Ex-Präsident Donald Trump werden.