Coronavirus: Italien denkt an Mini-Lockdowns gegen Infektionsherde
Angesichts der zunehmenden Zahl von Infektionsfällen denkt die italienische Regierung an beschränkte Lockdowns in betroffenen Ortschaften, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Die Schließung von Geschäften und Lokalen von 18.00 bis 6.00 Uhr wurde in zwei Gemeinden der süditalienischen Region Basilikata beschlossen, in denen ein starker Anstieg der Infektionen gemeldet worden war.
2.844 neue Infektionsfälle wurden italienweit allein am Samstag registriert, so viele wie seit vergangenen April nicht mehr. Zudem gab es 27 Todesopfer. Angesichts der seit Wochen zunehmenden Zahl von Coronavirus-Infektionsfällen verschärft die italienische Regierung die Polizeikontrollen auf den Straßen und in den Städten. Seit Samstag gilt in der mittelitalienischen Region Latium mit der Hauptstadt Rom eine Maskenpflicht auch im Freien. Auch das Heer soll dafür sorgen, dass diese Maßnahme eingehalten wird, teilte das Innenministerium mit.
Gezielte Kontrollen sollen in den Städten in den Stunden mit den stärksten Menschenansammlungen durchgeführt werden. "Italien hat die schwierigste Phase des Coronavirus-Notstands überwunden, doch wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Die Gefahr ist ansonsten, dass wir die Opfer der vergangenen Monate zunichtemachen", betonte der italienische Premier Giuseppe Conte laut Medienangaben vom Samstag.
Staatschef Sergio Mattarella zeigte sich besorgt. "Ich kann meine Sorge wegen der zunehmenden Zahl von Infektionen und den Todesopfern nicht verbergen", sagte das Staatsoberhaupt.
Maskenpflicht im Freien gilt bereits in den süditalienischen Regionen Kampanien, Kalabrien und Sizilien. Vize-Gesundheitsministerin Sandra Zampa schloss nicht aus, dass die Maßnahme auf ganz Italien ausgedehnt werden könnte. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen, die im Freien Sport treiben.