Politik/Ausland

Corona: EU-Kommission sichert sich Impfstoff von Valneva

Das französisch-österreichische Biotech-Unternehmen Valneva befindet sich nach Eigenangaben von heute in fortgeschrittenen Gesprächen mit der EU-Kommission über die Lieferung von bis zu 60 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffkandidaten VLA2001.

Das Präparat sei der derzeit in Europa einzige inaktivierte Covid-Impfstoffkandidat in klinischer Entwicklung. Sollte diese erfolgreich sein, könnte eine erste Zulassung im 2. Halbjahr 2021 gewährt werden.

In den Verhandlungen mit Valneva geht es laut einem Sprecher der EU-Kommission um die Reservierung von 30 Mio. Impfdosen mit Option auf 30 Mio. mehr. Der Impfstoff basiert laut Hersteller auf einem bewährten Ansatz und nutze die Plattform des Unternehmens, die für seinen von der amerikanischen Gesundheitsbehörde und der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis verwendet wird.

Valneva hat im Dezember 20201 eine Phase 1/2 mit VLA2001 gestartet und erwartet erste Sicherheits- und Immunogenitätsdaten im April 2021. Nach einer Datenanalyse will Valneva die optimale Dosis auswählen und den zweiten Teil der klinischen Phase 1/2 Entwicklung fortsetzen, teilte der Pharmakonzern am Dienstag in einer Aussendung mit.

VLA2001 bestehe aus inaktivierten ganzen Viruspartikeln von SARS-CoV-2 mit hoher S-Protein-Dichte, in Kombination mit zwei Adjuvantien, Alum und CpG 1018. Es werde erwartet, dass der Impfstoff VLA2001 Standard-Kühlkettenbedingungen (zwei Grad bis acht Grad Celsius) benötigt. Valneva hat Standorte in Österreich, Schweden, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Kanada und den USA und beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiter.

Inaktivierte Viren

Hinter dem Kandidatennamen VLA2001 verbirgt sich ein Impfstoff, der inaktivierte Viren enthält. Dass man mit dem klassischen Ansatz nicht bei den ersten Zulassungen dabei sein wird, sei "bewusst gewählt" gewesen, sagte Valneva Austria-Chef Thomas Lingelbach in einem Gespräch mit der APA Ende November 2020. Das längerfristige Potenzial sei trotzdem gegeben.

Bei inaktivierten Impfstoffen wird der Körper mit unschädlich gemachten Viren konfrontiert. Dadurch setzt sich das körpereigene Abwehrsystem mit dem Erreger auseinander und entwickelt die notwendige schützende Immunantwort. Dieser Ansatz ist seit vielen Jahrzehnten erprobt. Das französisch-österreichische Impfstoffunternehmen Valneva hat die klinische Entwicklung seines Kandidaten mit inaktivierten Coronaviren am Standort Wien geplant und durchgeführt, sowie Herstellung und Qualitätsmanagement organisiert.

Großbritannien hat 60 Millionen Dosen des experimentellen Vakzins bestellt, die 2021 ausgeliefert werden sollen, sowie eine Option auf weitere 130 Millionen Dosen.

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