Clinton wirft Parteifreundin Unterstützung aus Russland vor
Ein heftiger verbaler Schlagabtausch in den Reihen der Demokraten sorgt in den USA für Aufsehen: Die ehemalige demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton warnte - ohne einen Namen zu nennen - vor einer von Russland unterstützten unabhängigen Kandidatin bei der US-Wahl 2020. Die hawaiianische Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard bestätigte am Freitag auf Twitter, dass sie gemeint sei.
Die 38-jährige Gabbard holte in einem Tweet zu einem scharfen Gegenangriff aus: "Großartig! Vielen Dank @HillaryClinton. Du, die Königin der Kriegshetzer, Verkörperung der Korruption und Personifikation der Fäule, die die Demokratische Partei so lange krank gemacht hat, bist endlich aus deiner Deckung hervorgekommen", schrieb die Demokratin.
Gabbard beschuldigte Clinton, ihren Ruf beschädigen zu wollen, und forderte die 71-Jährige auf, selbst in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur einzutreten. Clinton hatte das wiederholt abgelehnt.
Clinton hatte in dem am Donnerstag gesendeten Podcast "Campaign HQ" gesagt, Russland habe eine Politikerin "im Auge, die derzeit an der Vorwahl der Demokraten teilnimmt". Die ehemalige US-Außenministerin, die bei der Präsidentschaftswahl 2016 gegen den heutigen Staatschef Donald Trump unterlag, bezichtigte Russland, die ungenannte Person aufzubauen, "um die unabhängige Kandidatin zu sein".
Kandidatur ohne Erfolgsaussicht
Im internen Kampf um die Kandidatur der Demokraten hat Gabbards Kampagne kaum Aussicht auf Erfolg: Bisher kommt sie auf nicht einmal ein Prozent der Unterstützung - in einem Feld, in dem sich Kandidaten wie der ehemalige Vizepräsident Joe Biden und die linksgerichteten Senatoren Elizabeth Warren und Bernie Sanders ein Rennen um die Spitzenposition liefern.
Clinton hatte im Podcast geäußert, die besagte Politikerin erhalte im Internet massive Unterstützung. Ziel sei es, dem Kandidaten der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr entscheidende Stimmen abzujagen und so Trump eine zweite Amtszeit zu ermöglichen. US-Medien hatten zuvor unter anderem berichtet, dass mit Russland verbundene Seiten im Internet den Wahlkampfbeginn Gabbards gefeiert und ihre Politik verteidigt hatten.
US-Geheimdienst-Experten waren zu dem Schluss gekommen, dass Russland sich bei den Wahlen 2016 eingemischt hatte, um die Siegchancen von Trump zu erhöhen. Die davon betroffene Clinton sagte nun, es sei klar, dass Russland die Grundlage für eine ähnliche Einmischung im Jahr 2020 lege.