Politik/Ausland

China: Tot geglaubter Ex-Präsident bei Parteikongress

Der 91-jährige Ex-Präsident Chinas, Jiang Zemin, zeigte sich ausgesprochen lebendig und am Mittwoch beim Kongress der Kommunistischen Partei in Peking der erstaunten Öffentlichkeit.

"Ich möchte gerne sein Geheimnis für Langlebigkeit kennen", schrieb ein Nutzer des chinesischen Twitter-Pendants Weibo. Ein anderer schrieb in dem Kurzbotschaftendienst: "Meine Güte! Der wird immer jünger." Der betagte Ex-Staatschef saß neben Präsident Xi Jinping und stand für die Nationalhymne sogar auf. "Wie viele Organe mussten ihm ersetzt werden, damit er in der Mitte der Bühne stehen kann?", fragte sich ein Weibo-Nutzer. Binnen weniger Stunden wurden die meisten Kommentare über den Ex-Präsidenten allerdings durch die chinesische Internetzensur wieder gelöscht.

Spitznamen "Frosch"

Wegen seines breiten Grinsens und seiner großen Brille hat Jiang in China auch den Spitznamen "Frosch". Aus der Menge seiner Parteigenossen stach er am Mittwoch auch hervor, als er mit einer riesigen Lupe Xis Redetext verfolgte oder während der dreistündigen Marathonveranstaltung auf seine Uhr schaute.

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Jiang, ein ehemaliger Fabrikarbeiter, kam nach der Niederschlagung der Tiananmen-Proteste von 1989 in China an die Macht. Sein Vermächtnis wird heute unterschiedlich bewertet: Zwar führte er das Land zu rapidem wirtschaftlichem Aufschwung, doch entstand dabei auch die massive Ungleichheit in der Gesellschaft, mit deren Folgen China bis heute zu kämpfen hat.