Bolsonaro: "Ich bin Messias, aber ich vollbringe keine Wunder"
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sorgt erneut für Aufsehen in der Coronakrise. „Und? Es tut mir leid. Was soll ich tun? Ich bin Messias, aber ich vollbringe keine Wunder“, antwortete er vor der Präsidenten-Residenz in Brasília am Dienstag auf die Frage eines Journalisten zu den neuen, dramatischen Fallzahlen in Brasilien. Er spielte damit auf seinen zweiten Vornamen Messias an.
Das größte Land in Lateinamerika hatte 474 Todesfälle durch das Coronavirus innerhalb von 24 Stunden registriert. Das ist die höchste Zahl für diesen Zeitraum seit Beginn der Covid-19-Pandemie. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus stieg damit auf 5.017 - und übertraf damit China, das offiziell 4.643 Tote registriert hatte. Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften unter anderem aufgrund fehlender Tests noch weitaus höher liegen. Krankenhäuser und Friedhöfe in verschiedenen Städten sind bereits an ihre Grenzen geraten.
Bolsonaro hatte das Coronavirus schon zuvor verharmlost. Er hält nichts von Einschränkungen und fordert eine Rückkehr zur Normalität. Im Streit über den richtigen Umgang mit dem Virus entließ der Rechtspopulist Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta, der eine strenge Linie vertreten hatte. Der prominente Justizminister und ehemalige Korruptionsermittler Sergio Moro trat wegen Meinungsverschiedenheiten zurück. Auch aufgrund seiner Anschuldigungen eröffnete das Oberste Bundesgericht ein Verfahren gegen Bolsonaro.