Politik/Ausland

Atomkraftwerk Saporischschja als russisches Waffenlager genutzt

Seit den ersten Wochen des Kriegs in der Ukraine ist Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja in der Südostukraine von russischen Truppen besetzt. Petro Kotin, Präsident des ukrainischen Atomenergiekonzerns Energoatom, berichtete nun in einem TV-Interview von der "extrem angespannten Lage" im AKW, das nach wie vor von ukrainischem Personal betrieben wird: "Die Besatzer bringen ihre Gerätschaften dorthin, darunter Raketensysteme. Von dort aus beschießen sie die andere Seite des Dnjepr und das Gebiet um Nikopol. Sie kontrollieren den Umkreis, während ihre schweren Maschinen und LKWs voller Waffen und Sprengstoff auf dem Gebiet des AKWs Saporischschja bleiben." 

Es werde nicht genügend Druck auf die russischen Truppen ausgeübt, das Gebiet rund ums AKW zu räumen, kritisiert er. "Die Internationale Atomenergiebehöre (IAEA) spielt ein politisches Spiel, sie üben die Gratwanderung zwischen Russland und der Ukraine."

Kein IAEA-Besuch

Ein Kontrollbesuch des AKW durch die IAEA lehnt Kiew aber ab. Energoatom fürchtet, dass ein IAEA-Besuch nur die Besatzung durch "Nuklear-Terroristen" legitimieren würde. Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar hat keine offizielle Kontrolle mehr stattgefunden. Dies sei aber sehr wichtig für die allgemeine Sicherheit, betont Rafael Grossi, Vorsitzender der IAEA.

Er brachte auch seine Sorge über die schweren und herausfordernden Bedingungen für die ukrainischen AKW-Arbeiter zum Ausdruck - und welchen Einfluss diese Umstände auf die Sicherheit der Anlage hätten. 

 

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