Politik/Ausland

Angriff auf Asylbewerber in Dresden

In Dresden ist ein Asylbewerber von mutmaßlichen Rechtsextremisten überfallen worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, schlugen vier Unbekannte am Sonntagabend in einer Straßenbahn auf den Libyer ein. Dabei habe ein Angreifer den Hitlergruß gezeigt und "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" gerufen. Der Asylbewerber konnte schließlich fliehen.

Das auf extremistische Taten spezialisierte Operative Abwehrzentrum ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und sucht nach Zeugen.

Übergriff auch in Chemnitz

In Chemnitz wurde ein 36-jähriger Asylbewerber aus Tunesien am Sonntagabend von mehreren Unbekannten zusammengeschlagen und schwer am Kopf verletzt. Zeugen beobachteten, wie die Angreifer anschließend in zwei Autos verschwanden. Am Tatort wurde ein Metallrohr als mögliche Tatwaffe sichergestellt. Wie die Polizei mitteilte, könnte es sich bei den Tätern um Tschetschenen gehandelt haben. Das Motiv sei unklar. Auch hier werden Zeugen gesucht.

Mehr Angst seit Pegida-Demos

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat kürzlich gemeinsam mit der Amadeu-Antonio-Stiftung einen Bericht über Angriffe gegen Asylbewerber vorgestellt. Die Organisationen zählten 2014 in Deutschland 153 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, davon 35 Brandanschläge und 118 Sachbeschädigungen. Zudem dokumentierten sie 77 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge und 256 flüchtlingsfeindliche Kundgebungen oder Demonstrationen.

Dem Bericht zufolge hätten rassistische Pöbeleien im Zuge der islamkritischen Pegida-Demonstrationen in Dresden "deutlich" zugenommen. Dies gelte insbesondere für Sachsen, wo es der Dokumentation zufolge 2014 mit Abstand zu den meisten rassistisch motivierten Körperverletzungen gegen Flüchtlinge kam. Seit den Pegida-Demonstrationen sei unter Asylwerbern und Migranten die Angst vor rassistischen Angriffen in Dresden gestiegen.

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