Politik/Ausland

Ukraine-Konflikt: Merkel will mit Putin sprechen

US-Präsident Donald Trump hat sich dafür ausgesprochen, dass sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland einschaltet. "Angela, lasst uns Angela einbeziehen", sagte er in einem Interview mit der New York Post.

"Wir werden sehen, wir werden herausfinden, was passiert ist. Ich mag den Vorfall nicht und wir werden einen Bericht darüber bekommen, was geschehen ist", sagte Trump mit Blick auf den militärischen Vorfall zwischen russischen Grenzschutzbooten und ukrainischen Marineschiffen im Schwarzen Meer. Dieser hatte den seit Jahren schwelenden Konflikt der beiden Staaten wieder eskalieren lassen. Laut der Zeitung sprach sich Trump auch dafür aus, dass Frankreich sich einschalten solle. Direkte Kritik an Russland oder Präsident Wladimir Putin äußerte er nicht.

Merkel bittet Kiew, "klug zu sein"

Merkel hat unterdessen eine friedliche Lösung zwischen Moskau und Kiew angemahnt. Sie kündigte an, die jüngsten militärischen Vorfälle im Asowschen Meer beim G-20-Gipfel in Buenos Aires mit Putin zu besprechen.

"Wir wissen, dass wir die Dinge nur vernünftig und nur im Gespräch miteinander lösen können, weil es keine militärische Lösung all dieser Auseinandersetzungen gibt", sagte Merkel am Donnerstag beim Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin. An Kiew richtete sie die Bitte, "klug zu sein".

Ukraine setzt Hoffnungen in Merkel

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte Deutschland und die NATO zuvor um militärische Unterstützung im Konflikt seines Landes mit Russland gebeten. Poroschenko sprach sich auch für ein Eingreifen Merkels aus. Sie sei eine große Freundin der Ukraine, sagte Poroschenko der Bild Zeitung. "Im Jahr 2015 hat sie durch ihre Verhandlungen in Minsk schon einmal unser Land gerettet, wir hoffen darauf, dass sie uns zusammen mit unseren anderen Alliierten noch einmal so sehr unterstützt."

Treffen mit Putin zuletzt in der Schwebe

Trump hatte zuletzt ein geplantes Treffen mit Putin beim bevorstehenden Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Argentinien wegen des Vorfalls infrage gestellt. Russland geht aber weiter von einem Treffen aus.

Laut einem Dokument des Präsidialamtes in Moskau, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag, ist ein Gespräch der beiden am Samstag, dem zweiten Tag des G20-Gipfels, um 15.30 Uhr in Buenos Aires geplant.

Kurz bezieht Stellung

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der in den vergangenen Monaten die guten Beziehungen zu Moskau betont hatte, appellierte am Donnerstag an Russland, "die ukrainischen Soldaten wieder freizulassen und die Schiffe an die Ukraine zurückzugeben". Er warnte "dringend vor einer weiteren Eskalation des Konflikts".