Böhmermann-Gedicht im Bundestag vorgelesen
Mit teils offen geäußerter Empörung haben zahlreiche Abgeordnete im deutschen Parlament auf einen Redebeitrag ihres CDU-Kollegen Detlef Seif in der Debatte über den Umgang mit dem Satire-Fall Böhmermann reagiert.
Der Jurist aus Euskirchen bei Aachen hatte am Donnerstag in seiner Entgegnung auf Grüne und Linke das komplette "Schmähgedicht" des ZDF-Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgelesen. Darin wird dem Politiker in satirischer Absicht eine Vorliebe für Sodomie und ein kleiner Penis unterstellt.
Video auf Youtube
Böhmermann veröffentlichte den Auszug aus der Rede auf seinem Youtube-Kanal und vermerkte dazu: "Besser, liebe Freunde, wird es nicht: Das Schmähgedicht, das der CDU-Abgeordnete Detlef Seif soeben im Deutschen Bundestag vorgetragen hat, ist bewusst verletzend."
Opposition will Majestätsbeleidigung streichen
Die Oppositionsfraktionen hatten zuvor Anträge vorgelegt mit dem Ziel, den sogenannten Majestätsbeleidigungsparagrafen im Zuge der Böhmermann-Affäre umgehend zu streichen - und nicht erst, wie von Kanzlerin Angela Merkel angestrebt, im Jahr 2018.
Seif (53), seit 2009 im Bundestag, wollte deutlich machen, dass er die drastische Wortwahl Böhmermanns ebenso missbilligt wie Kanzlerin und CDU-Chefin Merkel.