Politik/Ausland

380 Festnahmen bei "illegalem" Corona-Protest in Warschau

Die Warschauer Polizei hat ihr rigoroses Vorgehen gegen Demonstranten vom Samstag verteidigt. Ein sogenannter „Unternehmerprotest“ gegen coronabedingte Einschränkungen des Wirtschaftslebens sei von Anfang an gesetzwidrig gewesen, erklärte ein Polizeisprecher dem Fernsehsender TVN24 am Sonntag.

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Insgesamt seien 380 Personen vorübergehend festgenommen worden, weil sie nicht nur gegen das während der Corona-Pandemie geltende Versammlungsverbot verstoßen, sondern sich obendrein aggressiv gegenüber Polizisten verhalten hätten.


Teilnehmer der Proteste vom Samstag hatten der Polizei unangemessene Gewalt und den unnötigen Einsatz von Tränengas vorgeworfen. Trotz eines Verbots hatten unabhängige Unternehmer am Samstag eine Demonstration organisiert, um eine schnellere Lockerung des Wirtschaftslebens zu verlangen. Dies nützten verschiedene andere Gruppen für eigene Protestkundgebungen gegen die Regierung und ihre Corona-Maßnahmen. TV-Bilder zeigten Hunderte vorwiegend jüngere Menschen, von denen viele polnische Fahnen schwenkten und Slogans wie „Für ein freies Polen!“ riefen.

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Nach Tumulten und Rempeleien warfen sich Protestierende und Polizei gegenseitig aggressives Verhalten und Falschinformationen über den Protestverlauf vor. „Die Situation, die wir hier beobachten, lässt sich wohl am besten mit dem Wort Chaos beschreiben“, kommentierte ein TVN24-Reporter live am Samstag das Geschehen.


Der Senator Jacek Bury von der oppositionellen Bürgerkoalition twitterte, auch er sei gewaltsam festgenommen worden. Dieser Darstellung wiederum widersprach die Polizei ebenfalls auf Twitter: Der Politiker habe sich gemeinsam mit einem festgenommenen Demonstranten in ein Polizeiauto gesetzt und sich geweigert, dieses zu verlassen.