Aufrüstung: Putin als neuer Kalter Krieger
Von Walter Friedl
Wir dürfen andere mit unserer Schwäche nicht in Versuchung führen", schreibt Russlands Noch-Premier Wladimir Putin in einem Artikel in der regierungsnahen Zeitung Rossiiskaja Gaseta. Und kündigt ein Mega-Rüstungsprogramm an. Die Botschaft an seine Landsleute wenige Tage vor der Präsidentenwahl am 4. März, die Putin für sich entscheiden wird, ist klar: Ich werde das Land wieder zu alter Stärke führen.
Milliarden für Aufrüstung
Putin als neuer Kalter KriegerMilliarden für Aufrüstung
Putin als neuer Kalter Krieger
Milliarden für Aufrüstung
Putin als neuer Kalter Krieger
580 Milliarden
Umgerechnet 580 Milliarden Euro will der frühere und künftige Kreml-Chef in den kommenden zehn Jahren in die Aufrüstung pumpen. Unter anderem sollen damit mehr als 400 Interkontinental-Raketen, gut 600 Kampfflugzeuge sowie U-Boote und Tausende Schützenpanzer finanziert werden. All dies sei notwendig, doziert Putin, der im Oktober 60 Jahre alt wird, um auf die Pläne der NATO und der USA für ein Raketenabwehrsystem in Europa angemessen reagieren zu können. Dieses Thema "lässt bei uns die Alarmglocken läuten", hatte Russlands Außenminister Lawrow schon Anfang Februar klargemacht und den Westen vor einem Alleingang gewarnt. Jetzt legte Putin polternd nach: In dieser Frage könne es gar nicht "zu viel Patriotismus" geben.
Deswegen setzt der scheidende Premier, der sich verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten als Präsident (2000-2008) zwischenzeitlich mit dem Posten des Regierungschefs begnügen musste, auch auf eine Modernisierung der Luft- und Weltraum-Abwehrsysteme. Zudem soll die russische Armee mit moderner, automatisierter Angriffstechnologie ausgestattet werden, ebenso mit Drohnen (unbemannten Flugkörpern) und Präzisionswaffen. Ein besonderes Augenmerk solle auf das Wiedererstarken der Kriegsmarine gelegt werden, schreibt der Kreml-Chef in spe, vor allem im Norden und im Fernen Osten.
Wettlauf um Arktis-Ressourcen
Die Begründung liefert er gleich mit: "Die Aktivitäten, die die führenden Militärmächte der Welt um die Arktis bekunden (in der riesige Bodenschätze vermutet werden, Anm.) , stellt Russland die Aufgabe, unsere Interessen in dieser Region zu sichern."