Politik

Ärztechef will 1300 neue Kassenärzte

Während die Landeshauptleute in Tirol über die Gesundheitsreform diskutierten, warnte der Tiroler Artur Wechselberger in Wien vor Verschlechterungen der medizinischen Versorgung.

Für Wechselberger, der seit Juni Präsident der mächtigen Ärztekammer ist, ist die geplante, 3,4 Milliarden Euro schwere Gesundheitsreform nur eine "Sparmaßnahme": "Damit opfert die Regierung wesentliche Versorgungsziele und nennt das ganze beschönigend Gesundheitsreform." Die Österreicher, glaubt der Innsbrucker Allgemeinmediziner, würden das am Wegfall von Leistungen zu spüren bekommen. "Wer es sich leisten kann, wird es am Geldbeutel merken, die weniger Begüterten an langen Wartezeiten oder gar in Form von Rationierungen."

Ausbau

Verhindern könne man das nur, wenn "intelligent ausgebaut, statt destruktiv eingeschränkt" werde, sagt der Kammerpräsident. Konkret fordert die Interessenvertretung bundesweit 1300 neue Verträge für Kassenärzte, ein Plus von rund 16 Prozent zu den bestehenden etwa 8000 Vertragsarztpraxen.

Kosten: Plus 566 Millionen Euro jährlich, rechnen die Experten der Kammer vor: "Mit dieser Aufstockung wäre der Rückbau der Ambulanzen ohne Einschränkung der medizinischen Versorgungsleistung möglich. Denn Ambulanzbesuche sind wesentlich teurer als Ordinationsbesuche, somit könnten dennoch 300 Millionen Euro gespart werden."

Sparen, sagt Wechselberger, solle man künftig zudem über eine Verbesserung des Hausarztmodells und einen Ausbau der Prävention.

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