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Ledecky auf Phelps' Spuren und sogar einen Schritt voraus

Es war der 3. August 2012, als das Ausnahmetalent in der englischen Hauptstadt über 800 m Kraul in 8:14,63 Minuten Olympia-Gold einheimste. Diese Marke drückte sie seither um knapp acht Sekunden, seit Jänner steht ihr Weltrekord auf 8:06,68. Ledecky hält die elf besten 800-m-Zeiten der Geschichte. Und manche Experten halten es nicht für unmöglich, dass Ledecky in der brasilianischen Metropole schon sehr nahe an die 8-Minuten-Marke kommen könnte.

"Ich bin nicht mehr so weit weg, aber ich nehme es Schritt für Schritt", sagte Ledecky in den Tagen vor den Spielen bei einer Pressekonferenz. "Acht Minuten sind nicht mein Ziel, aber ich denke, dass es machbar ist." Die 19-Jährige wird freilich nicht nur über diese Distanz schwer zu besiegen sein, sondern auch über 200 und 400 m Kraul. 48 Jahre ist es her, seit ihre Landsfrau Debbie Meyer 1968 in Mexiko City als bisher Letzte das olympische Kraul-Triple über 200, 400 und 800 m geholt hatte. Jetzt könnte es wieder passieren.

Seit den Spielen vor vier Jahren hat Ledecky neun WM-Titel und elf Weltrekorde markiert. Diese hat sie über 400, 800 und 1.500 m Kraul verstreut. Ihre 400er-Bestmarke steht auf 3:58,37 Minuten und hat fast zwei Jahre auf dem Buckel. Der 400er ist am Sonntag Ledeckys erster Rio-Einzelbewerb und es wäre keine Sensation, sollte sie ihren Weltrekord toppen.

Nach ihrem Gold-Triple über Einzelstrecken bei der Barcelona-WM 2013 (400, 800, 1.500 m) fügte Ledecky bei der Kasan-WM 2015 diesen drei Goldenen noch jene über 200 m dazu. Und bei beiden Weltmeisterschaften stand Ledecky auch in der siegreichen US-Staffel über 4 x 200 m Kraul. Da ist sie auch diesmal gesetzt und es wurde auch damit gerechnet, dass sie in der Staffel am (heutigen) Samstag über 4 x 100 m Kraul zum Einsatz kommen würde.

Damit scheinen fünf Goldene für Ledecky machbar, womit sie Phelps erneut übertrumpfen würde. Der hat es 19-jährig 2004 in Athen auf die ersten vier seiner 18 Olympia-Titel gebracht. Dass die 1.500 m diesmal nicht dabei sind, liegt einfach daran, dass die Marathon-Distanz der Beckenschwimmer nur bei den Herren olympisch ist. Abgesehen davon scheinen Ledecky in Rio keine Grenzen gesetzt: "Ich fühle mich wirklich gut. Ich glaube, dass alles möglich ist."

Das Geheimnis dafür liegt in ihrer konsequenten Arbeit, mit der sie unmittelbar nach den London-Spielen begonnen hat. "Ich haben mir immer hohe Ziele gesetzt und sie für Rio neu definiert. Ich habe an meiner Geschwindigkeit gearbeitet, um auch auf anderen Strecken als dem 800er gut zu sein. Wir haben jahrelang auf 2016 hingearbeitet. Jetzt hoffe ich, dass alles so gut ausgeht, wie ich mir das vorgenommen habe", sagte der US-Teenager.