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Weltbörsen: 2024 läuft bisher besser als erwartet

Die europäische Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Konflikte wie in der Ukraine und in Israel toben weiter und die Leitzinsen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank bleiben hoch. Eigentlich spricht alles gegen eine bullische Phase an den Börsen, aber das Gegenteil ist der Fall. Viele Indizes erreichten neue Allzeithochs. Der Wiener Leitindex ATX verzeichnete seit Jahresbeginn ein Plus von 3,67 Prozent, der Euro Stoxx 50 legte um beachtliche 8,02 Prozent zu, der japanische Nikkei um 16 Prozent, der US-Technologieindex NASDAQ 100 sogar um beeindruckende 21,05 Prozent und der türkische Leitindex ISE100 übertraf alle mit einem Plus von über 37 Prozent. David Mayer-Heinisch, CEO vom Vermögensverwaltungsunternehmen froots, sagt: „Spannend ist, wie schon im letzten Jahr, dass die Börsen von einem Hoch zum nächsten eilen, obwohl die Wirtschaft zu stottern scheint und die Inflation noch nicht endgültig besiegt ist. Das macht wieder mal deutlich, dass Market Timing nicht möglich ist.“ Doch warum herrscht ein so großer Optimismus an den Börsen und wie geht es im zweiten Halbjahr weiter?

Hohe Zinsen akzeptiert

Die große Überraschung im heurigen Jahr besteht in der Tatsache, dass die Aktienmärkte die nicht eingetretenen Zinssenkungen gut weggesteckt haben. Monika Rosen, Börsenexpertin und Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft, meint: „Zu Jahresbeginn war man in den USA von sechs Zinssenkungen für 2024 ausgegangen, jetzt sind wir bei maximal zwei. Manche Häuser erwarten heuer seitens der Fed gar keine Senkung mehr. Unter diesen Umständen – drastisch enttäuschte Hoffnungen auf Entlastung auf der Zinsseite – hätten die Börsen eigentlich stärker einknicken müssen. Das trat aber keineswegs ein, die Performance ist sehr stark.“

Zwar hat in Europa die EZB im Juni die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Rosen: „Das ist natürlich nur ein kleiner Schritt, kann aber als Signal gewertet werden, dass eine deutliche Entspannung bei der Inflation eingetreten ist. Die Hoffnung auf baldige weitere Senkungen würde ich aber dämpfen, zumal die EZB ihre Inflationsprognosen sowohl für heuer als auch für 2025 leicht, aber doch angehoben hat. Es mag auch eine Rolle spielen, dass eigentlich alle Notenbanken das Anspringen der Inflation in 2022 massiv unterschätzt haben. Sie wollen jetzt auf keinen Fall denselben Fehler nochmals machen und warten daher im Zweifelsfall eher ab.“

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Tech-Dominanz hält an

Auch 2024 haben die „Magnificent 6“ weiterhin das Börsengeschehen dominiert. Diese Gruppe von Technologie-Giganten mit Apple, Microsoft, Alphabet (Google), Amazon, Nvidia und Meta (ehemals Facebook) haben dank ihrer starken Positionen im Bereich der künstlichen Intelligenz und technologischen Innovationen bemerkenswerte Kursgewinne verzeichnet. Ihre Performance hat maßgeblich zur Erholung und zum Wachstum der globalen Aktienmärkte beigetragen und viele Indizes zu neuen Höchstständen geführt. Rosen: „Die Themen KI und Technologie stellen weiterhin alles in den Schatten und ziehen den Markt insgesamt nach oben.“ Aber auch andere Sektoren konnten von dem Aufschwung in den vergangenen Monaten profitieren. Fritz Mostböck, Leiter des Bereichs Group Research der Erste Group, sagt: „Aktien aus den Bereichen Gesundheit und Finanzen verzeichneten in den letzten Monaten Top-Performances. Zudem war das breite Mittelfeld im S&P 500 in den letzten Monaten gut unterwegs.“

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CEE und Exoten im Aufwind

Aber spannend sind abseits der großen Märkte auch Osteuropa und die Türkei. Beide Märkte weisen eine überdurchschnittliche Performance im ersten Halbjahr auf. Mostböck: „Polen ist der liquideste CEE-Markt, der erstmals auch wieder von einem Shift hin zu unterbewerteten Mid und Small Caps im internationalen Vergleich und CEE profitiert.“ Mit einem Plus von über 37 Prozent sticht aber die Istanbuler Börse hervor. Mostböck: „Dieser Markt stand zuvor aufgrund einer isolierten Wirtschafts- und Zinspolitik, extrem hoher Inflation und hausgemachter Probleme unter Druck. Viele negative Aspekte waren bereits eingepreist und der Dampfkessel hat sich Luft verschafft.“ Zudem schießen die Kurse auch nach oben, weil viele Anleger versuchen, ihr Erspartes vor der hohen Inflation zu bewahren.

Rosen: „Viele türkische Investoren kaufen Gold, Dollar, aber eben auch lokale Aktien. Die unorthodoxe Geldpolitik, die lange Zeit in der Türkei geherrscht hat, sah vor, die Zinsen trotz steigender Inflationsraten zu senken. Das führte zu noch mehr Inflation und einem drastischen Verfall der türkischen Lira. Mittlerweile werden die Zinsen in der Türkei zwar angehoben, eine wirkliche Trendwende bei der Teuerung sieht man vorerst noch nicht. Experten gehen aber davon aus, dass der Gipfel bei den Inflationsraten demnächst erreicht werden könnte.“

Positiver Marktausblick

Die aktuelle Börsenrallye ist aber noch nicht zu Ende. Mostböck: „Die Konsensus-Prognosen zeigen, dass die Gewinne im zweiten Quartal 2024 in den USA und in Europa stärker steigen werden als zuletzt. Das Gewinnwachstum wird sich in den USA und Europa ebenfalls weiter stark beschleunigen.“ Aber es gibt auch Risikofaktoren. Rosen: „Die weitere Entwicklung im zweiten Halbjahr wird auch davon abhängen, wie gut sich die Unternehmen an die neue Realität anpassen und akzeptieren, dass die Zinsen keinesfalls so schnell sinken werden wie manche das ursprünglich gehofft hatten.“ Hinzu kommen auch noch geopolitischen Unsicherheiten und die bevorstehenden Wahlen in den USA.

Die Börsenexperten gehen davon aus, dass die Sektoren Technologie, Gesundheit, Finanzen und Industrie weiterhin sehr attraktiv bleiben. Dabei bietet der US-amerikanische Markt die größte Auswahl solcher Titel.

Zudem sollten Privatanleger nicht nur die kurzfristigen Chancen im Auge haben. Mayer-Heinisch: „In den nächsten zehn Jahren sehen wir unglaubliche Aufholchancen in Regionen wie Asien und den Entwicklungsländern. Investitionen außerhalb der USA könnten der Trade des Jahrzehnts werden.“

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Vom Aufschwung an den Börsen profitieren

Erste Equity Research Fund (ISIN: AT0000A09VC8): Der weltweit investierende Aktienfonds stützt seine Auswahl auf die öffentlich zugänglichen Empfehlungen des 
Erste Group Research. Vorzugsweise konzentriert sich der Fonds auf Unternehmen mit einem „Buy“-Rating. Zusätzlich setzt er auf Firmen, die sich durch stabile Gewinne, überdurchschnittliche Profitabilität und positives Momentum auszeichnen. Das  Portfolio umfasst zwischen 45 bis 50 Aktien, wobei die Gewichtung der Einzeltitel unabhängig von ihrer Marktkapitalisierung erfolgt. Eine Jahresperformance von 21,8 Prozent bestätigt die Wirksamkeit der Anlagestrategie des Fonds.
Raiffeisen-HighTech-ESG-Aktien (ISIN: AT0000688858): Wer weiter auf einen Boom im Hightech-Segment setzt, sollte sich diesen weltweit agierenden Aktienfonds ansehen. Der Fonds veranlagt primär in Unternehmen aus den Bereichen IT, Industrie, Energie, Gesundheit und Transportwesen. Mindestens 51 Prozent der Investments sind nachhaltig und verfolgen soziale sowie ökologische Ziele. Die aktuell größten Positionen sind Nvidia, Microsoft und Broadcom. Bisher hat sich dieser Fokus auf Technologiethemen gelohnt und der Fonds erzielte in den vergangenen zwölf Monaten eine Performance von knapp über 36 Prozent.