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Börse: Der große Umbruch an den Kapitalmärkten

Die Börsen stehen vor einer Zeitenwende: Erst vor wenigen Tagen hat die US-Notenbank den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt – der erste Schritt seit der Coronapandemie, und es könnten weitere folgen. Gleichzeitig rückt die US-Wahl am 5. November immer näher und droht, die weltgrößte Volkswirtschaft auf einen neuen Kurs zu lenken. Während alte Börsenweisheiten behaupten, politische Börsen haben kurze Beine, deuten alle Zeichen auf einen bevorstehenden Paradigmenwechsel hin. Anleger sollten jetzt handeln, um ihre Portfolios für die kommenden Monate zu wappnen – oder die Zügel den Profis überlassen, die solche Wendezeiten gekonnt meistern.

Small Caps im Fokus

In den vergangenen Jahren haben die sogenannten „The Magnificent Seven“ – Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – die globalen Aktienmärkte dominiert. Trotz ihrer geringen Anzahl vereinen sie einen beeindruckenden Börsenwert von rund 13 Billionen Dollar. Diese Unternehmen machen etwa 30 Prozent des S&P 500 aus und trugen im Vorjahr über 60 Prozent der Kursgewinne des Index bei. Auch im MSCI World sind sie mit rund 20 Prozent stark gewichtet. David Mayer-Heinisch, Chef vom digitalen Vermögensverwalter froots: „Large-Caps haben in den letzten Jahren gegenüber Small- und Mid-Caps eine Rekord-Überperformance erzielt, die seit dem 24. November 1999 nicht mehr erreicht wurde. Dies hat zu einer verzerrten Marktstruktur geführt, da viele Unternehmen kaum zur Gesamtrendite beitragen.“ Zudem sind die Bewertungen von Large-Caps durch höhere Investorenerwartungen gestiegen, was es schwieriger macht, diese zu übertreffen. Ein Blick auf die Geschichte zeigt: Nach den Extremwerten 1999 bei den Large Caps kam es zu einem Comeback der Small- und Mid-Caps. Während der Russell 2000 in den folgenden sieben Jahren um 90 Prozent stieg, legte der S&P 500 lediglich um elf Prozent zu.

Tech bleibt am Radar

Die großen Tech-Aktien werden aber auch in Zukunft eine zentrale Rolle auf den Märkten spielen. Markus Kaller, Wertpapierexperte der Erste Bank, sagt: „Viele der jüngsten Entwicklungen sind unumkehrbar und werden voraussichtlich zu weiteren Fortschritten auf vielen Ebenen führen. Dennoch wird es zunehmend wichtiger, genauer hinzusehen.“ Unternehmen wie Microsoft, die ein umfassendes Leistungsspektrum bieten, werden auch künftig eine bedeutende Rolle einnehmen.

Selbst bei kurzfristigen Kursrücksetzern bieten ihr Geschäftsmodell und ihre Marktdominanz langfristig positive Perspektiven. Im Gegensatz dazu könnte die Lage für spezialisierte Nischenanbieter anders aussehen. Diese Unternehmen sind oft anfälliger für Marktveränderungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, da sie von spezifischen Trends abhängen. Daher sollten Anleger bei ihren Entscheidungen genau abwägen, welche Segmente des Tech-Sektors das größte Potenzial für zukünftiges Wachstum bieten.

Anleihen spannend

Die aktuelle Zinswende hat auch signifikante Auswirkungen auf den US-Anleihenmarkt. Die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen haben bereits die Zinswende vorweggenommen. Nachdem die Federal Reserve im Jahr 2022 aufgrund der steigenden Inflation die Zinsen angehoben hatte, kletterten die Renditen zeitweise auf fast fünf Prozent pro Jahr. Inzwischen sind sie auf etwa 3,7 Prozent gefallen, und dieser Abwärtstrend könnte sich fortsetzen. Der Zusammenhang zwischen Anleiherenditen und Preisen ist deutlich: Sinkende Renditen führen zu steigenden Kursen. Da Anleihen in der Regel mit einem festen Zinssatz ausgestattet sind, verringert sich ihre Rendite, je teurer sie gehandelt werden. Zinssenkungen erhöhen zudem den Wert bereits ausgegebener Anleihen mit höheren Zinssätzen. Anleger mit Anleihefonds im Depot oder solche, die ihre Anleihen vor Fälligkeit verkaufen möchten, könnten von weiteren Kursgewinnen profitieren, da dies erst der Beginn eines längeren Zyklus sein dürfte, was sich positiv auf die Anleihenmärkte auswirkt. Positiv sind auch die Anleihemärkte der Schwellenländer in lokaler Währung und die High Yield Credit-Märkte einzustufen.

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Auf Profis setzen

Es ist derzeit nicht einfach, die besten Anlagechancen zu identifizieren. Kaller: „Insofern kann es durchaus sinnvoll sein, auf breitere Investments zu setzen. Das hat bei einem langfristigen Vermögensaufbau gewisse Vorteile.“ Verschiedene Tools können dabei helfen, diese Diversifikation zu erreichen. Mayer-Heinisch: „Onlinebroker und klassische ETF-Angebote haben in den letzten Jahren zwar einen kostengünstigen Zugang zu Wertpapieren für Privatanleger geschaffen, aber es erfordert viel Zeit und Wissen, um diese auch sinnvoll zu nutzen.“ Eine noch bessere Option sind verwaltete Portfolios wie der Invest Manager der Erste Bank, froots oder WILL von Raiffeisen (siehe unten).

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Vermögensverwaltung leicht gemacht

Invest Manager (Erste Bank): Erste Bank und Sparkassen bietet mit dem Invest Manager eine digitale Vermögensverwaltung, die nahtlos in das Online-Banking-System George integriert ist. Das Tool überzeugt durch einfache Handhabung und ermöglicht mobilen Zugriff auf den aktuellen Stand der Anlagen sowie individuelle Anpassungen der Portfoliogewichtung. Mit einer All-in-Fee von 1,2 Prozent pro Jahr (inklusive Umsatzsteuer) sind sämtliche Kosten abgedeckt. Die durchschnittliche Performance lag 2023 bei 8,40 Prozent, während sie in diesem Jahr bisher 6,68 Prozent erreicht hat. Dank der Anpassungsmöglichkeiten haben viele Kunden mit höheren Aktienquoten sogar zweistellige Renditen erzielt. Das Mindestinvestment beträgt 5.000 Euro.

froots.io: Der österreichische Investment-Service froots bietet Zugang zu unabhängiger Vermögensverwaltung. Bereits ab einer Sparplan-Rate von 75 Euro pro Monat oder einer einmaligen Investition von 1.500 Euro profitieren Kunden von persönlicher Betreuung und einer maßgeschneiderten Anlagestrategie. Besonders hervorzuheben ist das transparente und attraktive Preismodell: Die All-in-Gebühr beträgt nur ein Prozent pro Jahr und verringert sich mit zunehmender Anlagedauer. Depots und Konten werden bei einer österreichischen Partnerbank geführt, was bankübliche Sicherheiten bietet. Auch die Performance von froots kann sich sehen lassen: 2023 erzielten die langfristigen Portfolios im Schnitt eine Rendite von 12,5 Prozent, während im ersten Halbjahr 2024 8,7 Prozent erreicht wurden.


WILL (Raiffeisen): Die digitale Vermögensverwaltung WILL von Raiffeisen macht die Fondsanlage flexibel. Anleger können ab 5.000 Euro starten und mit monatlichen Sparraten ab 100 Euro ihr Vermögen weiter aufbauen. Um die passende Strategie zu finden, beantworten sie Fragen zu Finanzen, Risikobereitschaft, Nachhaltigkeitspräferenzen und Anlagezielen. Verschiedene Strategien stehen zur Auswahl, die individuell angepasst werden. WILL ist komplett digital und einfach über Mein ELBA sowie die Mein ELBA App zugänglich.