Toyota: E-Auto-Batterien sollen um die Hälfte billiger werden
Von Michael Andrusio
Toyota wird antriebstechnisch nicht auf eine Technologie alleine setzen. Das erklärten die Japaner anlässlich des so genannten Kenshiki-Forums in Brüssel. Künftig wird man Elektro-, Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und auch Wasserstoff-Autos im Angebot haben.
Auch was die Batterien betrifft, so wird es Unterschiede geben – nicht nur bei der Größe, sondern auch bei der Bauart der Energiespeicher. Der Österreicher Gerald Killmann, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung bei den Japanern, erklärt die künftige Strategie. „Die Batterie ist ein entscheidendes Kriterium bei Elektroautos und für Kunden ein wichtiger Faktor beim Kauf eines E-Autos und dabei geht es nicht nur um die Reichweite allein“.
So hat Toyota bereits mit der Produktion der ersten bipolaren Nickel Metall Hybrid (NiMH)-Batterie begonnen. Verglichen mit den bisherigen NiMH-Batterien sind diese kleiner und leichter und kommen auch mit weniger teuren Materialien aus. „Und diese Batterien sind natürlich auch günstiger“, erklärt Killmann.
„Als nächstes wollen wir diesen Ansatz auch bei unseren Lithium Ionen Batterien anwenden“. Die Energieverbrauch soll zunächst um 30 Prozent reduziert werden und die Akkus können um 30 Prozent kompakter aus fallen – bei gleicher Reichweite. „Ab der zweiten Hälfte der 20er-Jahre könnten wir so die Kosten für die Batterie pro Elektrofahrzeug um bis zu 50 Prozent zu reduzieren“, so Killmann.
Gleichzeitig beschäftigt man sich bei Toyota auch mit Feststoff-Akkus. Man verspricht sich von der Technologie mehr Energie, höhere Reichweiten und kürzere Ladezeiten. „Ich denke, dass diese Technik ein großes Potenzial für E-Autos hat, aber ich gehe davon aus, dass wir zunächst unsere Hybrid-Fahrzeuge damit ausrüsten werden. Hybridautos werden aus unserer Sicht weiterhin eine wichtige Rolle für die Reduktion der CO2-Emissionen spielen“, erklärt Killmann.
Neue Plattform
Nachdem Toyota nicht nur auf rein batterieelektrische Autos allein setzt, entwickelt man eine neue Plattform, die so genannte E3-Plattform, für 2030 und darüber hinaus. Darauf können Hybridfahrzeuge, Plug-in-Hybrid-Autos und E-Fahrzeuge gleichermaßen aufbauen – anhängig von der Kundennachfrage und der Situation in den jeweiligen Märkten, berichtet Toyota-Europa-Chef Matt Harrison.
2030 soll der Anteil von Zero Emission Fahrzeugen (zu denen auch Hybrid und Plug-in-Hybride gezählt werden) bei Toyota 50 Prozent ausmachen. Und 2035 ist in Westeuropa laut Harrison eine 100prozentige CO2-Reduktion für alle neuen Fahrzeuge machbar – vorausgesetzt, dass das die Infrastruktur fürs Laden bzw. Tanken von Wasserstoff entsprechend vorhanden ist, sagt Harrison.
Der 1965 geborene Gerald Killmann studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Graz in Österreich mit der Fachrichtung Verbrennungsmotoren. Von 1988 bis 1992 war er Lehrbeauftragter am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik der Universität.
1992 kam er als Motoreningenieur zu Toyota Motor Europe und wurde 1996 Mitglied der Dieselmotorenentwicklungsabteilung der Toyota Motor Corporation in Japan. 1998 kehrte Killmann als Abteilungsleiter und später als General Manager Powertrain Engineering zu Toyota Motor Europe zurück.
Im Jahr 2007 wurde er für 6 Monate vorübergehend der Hybrid Division der Toyota Motor Corporation in Japan zugeteilt. 2008 übernahm er die Position des General Manager Powertrain Design bei Toyota Motor Europe. 2009 wurde Killmann zum Director Powertrain ernannt und im Oktober 2012 wechselte er als Projektleiter in die Fahrzeugentwicklung.
Im Januar 2014 wurde Gerald Killmann zum Vice President R&D2 ernannt und seit Januar 2019 ist er Vice President R&D1 mit Schwerpunkt Fahrzeugentwicklung im Toyota F&E-Zentrum in Belgien.
Ab 1. Jänner 2022 hat Killmann den Posten des SVP für Research & Development und Einkauf inne.