Motor

Signal abgefangen? So (un)sicher sind Autos mit Keyless-Schließsystem

Eigentlich ist die Funkschlüssel-Idee ja praktisch: Man kann sein Auto abschließen, aufsperren und sogar starten, ohne erst in der Tasche nach dem Schlüssel zu wühlen.

Den Idee zu der Technologie mit der Funkfernbedienungen hatte als erstes Mercedes. In den 90er Jahren erstaunte man damit das Publikum. Heute ist ein im Schlüssel integrierter Chip, der codierte Signale per Funk an die Fahrzeugelektronik sendet, kein Aufreger mehr. Mittlerweile lassen sich schon Handys als Schlüsselersatz nutzen.

Doch gibt es einen Nachteil, der sich scheinbar schwer ausmerzen lässt. Seit 2016 hat der ADAC mehr als 600 neue Autos mit Keyless auf Diebstahlsicherheit überprüft. Nun zieht man wieder einmal Bilanz. Und - wieder einmal - sieht diese nicht gut aus. Nur 44 Modelle sind besser geschützt als beim letzen Test.

Noch immer, so zeigt der Test, sind die meisten der neuen Auto-Modelle mit Keyless-Schließsystem nicht gegen Diebstahl geschützt. Denn sie lassen sich mittels Funkverlängerung relativ leicht illegal öffnen und stehlen

 

 

Warum ist das System so leicht zu knacken?

Die Sicherheitslücke liegt darin, dass Autodiebe nicht einmal Daten „hacken“ müssen, um ein Auto zu öffnen und zu starten. Es reichen Reichweiten-Verlängerer, welche die Funksignale abfangen können, wenn sie sich in der Nähe des Autoschlüssels befinden.

Einige Hersteller setzen auf einen Bewegungssensor im Schlüssel, der das Funksignal abstellt, wenn sich der Schlüssel nicht mehr bewegt. Dann lässt sich das Fahrzeug nicht mehr illegal öffnen und stehlen. Den Schutz von Fahrzeugen mit Bewegungssensor schätzt der ADAC als geringer ein, da in der Zeit bis zum Abschalten des Funksignals der Keyless-Klau weiterhin möglich ist. Bisher konnte der ADAC dieses System bei 73 aller getesteten Modelle nachweisen.

Der beste Schutz scheint laut ADAC derzeit das UWB System zu sein: Dieser sorgt dafür, dass das Fahrzeug die tatsächliche Entfernung des Autoschlüssels erkennt und nur aufsperrt, wenn der Schlüssel wirklich in unmittelbarer Nähe ist. Modelle, die mit UWB (Ultra Wide Band) Technik ausgestattet sind, konnten mit den vom ADAC eingesetzten Geräten nicht entwendet werden.

 

1) Den Schlüssel bedeckt halten: Funkschlüssel in der Öffentlichkiet - etwa beim Restaurantbesuch oder im Kaffeehaus- nicht frei herumliegen lassen. Das macht es Dieben einfacher.

2) Den Schlüssel sichern: Dazu gibt es bereits spezielle Taschen  us strahlungsdämpfenden Material oder Kästchen aus Metall oder Aluminium.

3) Den Schlüssel ausschalten: Manche Funkschlüssel lassen sich ausschalten. Nachts etwa ist das eine gute Idee.

4) Sichere Orte finden: Funkschlüssel sollte man auch zu Hause lieber nicht in der Nähe von Außenwänden, Türen der Fenstern aufbewahren

5) Zusätzlich in Sicherheit investieren: Wer noch mehr auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich Tracker installieren um sein Auto zu überwachen. Auch Lenkradschlösser sind weiterhin eine Option.

Eine – wenn auch unpraktische – Abhilfe versprechen abschirmende Schlüssel-Etuis oder Schlüssel-Boxen aus Metall. Die helfen jedoch nur, wenn der Schlüssel ganz hineinpasst, und sollten vorher geprüft werden: Ist der Schlüssel in Etui oder Box verstaut, darf das Schließsystem nicht entsperren, auch wenn der Schlüssel sich in der Nähe des Türgriffs befindet oder die Türgrifftaste gedrückt wird. Vergleichbares gilt für das Umwickeln des Schlüssels mit Alufolie oder das Deponieren im Kochtopf oder Kühlschrank. Dort besteht die Gefahr der Beschädigung durch Kondenswasser.

Bei einigen Autos lässt sich Keyless übrigens auch ganz abschalten – entweder vom Besitzer oder aber in einer Marken-Werkstatt. Mehr dazu steht meist in der Bedienungsanleitung des Autos.