Wasserstoff-Rennmotor von AVL erreicht 410 PS auf dem Prüfstand
Im Herbst vergangenen Jahres ließ AVL in Graz aufhorchen. Die Rennsportabteilung AVL Racetech kündigte die Arbeit an einem Rennmotor mit Wasserstoffeinspritzung an. Die Leistung solle dabei rund 300 kW betragen. AVL Racetech hat in den vergangenen Monaten in Kooperation mit dem ungarischen HUMDA Lab den Motor weiterentwickelt.
Jetzt hat der Prototyp des 2-l-Turbomotors auf dem Prüfstand die zuvor in der Simulation errechneten Werte bestätigt. Man erreicht nun einen Spitzenwert von 410 PS/301,7 kW bei einer Drehzahl von 6.500 U/min. Das Drehmoment des Aggregats beträgt 500 Nm bei 3000 - 4000 U/min bzw. erreicht man eine spezifische Leistungsdichte im Bereich von 205 PS bzw. 150 kW / Liter.
Zu den Besonderheiten gehört eine intelligente PFI-Wassereinspritzung, die zusätzliches Wasser in die Ansaugluft des Motors eindüst, um ungewollte Vorentflammungen zu vermeiden, die zu Schäden am Motor führen können. Das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (Lambda) liegt bei einem Wert von „1“ (stöchiometrische Verbrennung) und damit nicht mehr im Mager-Bereich. Der gegenüber magerer Verbrennung niedrigere Luftbedarf wird durch den Einsatz eines speziell dafür ausgelegten Wastegate-Turboladers gedeckt.
„Ende 2022 haben wir erstmals die Arbeit an einem 2-Liter-Wasserstoff-Rennmotor mit stöchiometrischer Verbrennung und PFI-Wassereinspritzung angekündigt. Unsere Ziele waren ein Drehmoment von 500 Nm und eine Leistung von bis zu 300 kW (spezifische Leistung 150 kW/l). Wir sind stolz darauf, dass wir diese Werte nun auf dem Prüfstand voll und ganz bestätigen konnten“, sagt Projektleiter Paul Kapus. „Die Ergebnisse unseres H₂-Rennmotors untermauern, dass wir mit dieser Technologie ein äußerst wettbewerbsfähiges Paket an den Start bringen können. Das Ziel von AVL Racetech ist es, den Motorsport in eine nachhaltige Zukunft zu führen", erklärt Ellen Lohr, Director Motorsport AVL.
Nächster Schritt ist ist die Erprobung des neuen Motorkonzepts in einem Fahrzeug auf der Rennstrecke.