Was die Elektroversion des Porsche Macan können wird
Von Michael Andrusio
Das Zauberwort heißt PPE. Das steht für Premium Platform Electric und es wird die Basis für die großen, schnellen Autos im Volkswagen-Konzern. Sie wurde von Audi und Porsche für ihre entsprechenden Elektroautos entwickelt.
Porsche will die Vorteile einer reinen Elektroplattform in vielerlei Hinsicht nutzen – so zum Beispiel bei Package und Raumangebot. Gleichzeitig bietet die Architektur bei Radstand, Spurweite und Bodenfreiheit so viel Spielraum, dass unterschiedliche Modelle darauf realisiert werden können – auch in verschiedenen Segmenten, erklärt man in Stuttgart.
Das erste Porsche-Modell auf Basis der PPE wird der elektrische Macan sein. Zu den Zielen der Entwickler gehören natürlich entsprechende Fahrleistungen, langstreckentaugliche Reichweite und hochleistungsfähiges Schnellladen. Um die Porsche-typische Fahrdynamik zu gewährleisten, bauen die Entwickler hinten eine elektronisch geregelte Quersperre ein (jedenfalls in den Top-Versionen). Hinter der Hinterachse wird zudem eine leistungsstarke E-Maschine platziert, die eine "heckdominante Allrad-Applikation über ein breites Spektrum" hinweg ermöglichen soll.
Das Porsche Traction Management soll die konzeptionellen Vorteile des vollelektrischen Antriebs nutzen. Analog dem Taycan wird der vollelektrische Macan über ein Allrad-Konzept mit je einer Elektromaschine pro Achse verfügen. Das Packaging ermöglicht erstmals auch beim Macan den Einbau einer Hinterachslenkung.
450 kW
Mit der PPE-Plattform lassen sich sowohl Allrad- als auch Heckantriebskonfigurationen schaffen - und das in verschiedenen Leistungsstufen. Stichwort Leistung. Die Systemleistung soll "zunächst einmal bis zu rund 450 kW" betragen, das maximale Drehmoment über 1.000 Nm. Das klingt so, also ob in weiterer Zukunft noch mehr Power generiert werden soll. Wie beim Taycan kommen auch im Macan Permanenterregten Synchron-Elektromaschinen (PSM) mit Hairpin-Wicklung zum Einsatz. Allerdings wurde die Wassermantelkühlung im Vergleich zum Taycan optimiert (zur Maximierung der Leistungsdichte).
Was alle Macan-Modelle haben werden, ist eine im Unterboden verbaute Batterie, mit einer Kapazität von 100 kWh. Zahlen zur Reichweite nennt man noch nicht. Im Spannungsfeld zwischen Reichweite, Performance und Nachhaltigkeit fokussiert sich das Unternehmen auf die Reisedauer, sagen die Porsche-Leute.
Der Akku besteht aus zwölf Modulen mit prismatischen Zellen. Das Mischungsverhältnis von Nickel, Kobalt und Mangan beträgt 8:1:1. Dabei erreicht die Batterie eine hohe Energiedichte. Dank 800-Volt-Technik soll die erste PPE-Modellreihe von Porsche mit einer noch höheren Ladeleistung als den 270 kW des Taycan aufgeladen werden können.
Wenn die Säule mit 400-Volt-Technik arbeitet, wird beim Macan erstmals das sogenannte Bank-Laden genutzt, indem vor dem eigentlichen Ladevorgang automatisch entsprechende Hochvolt-Schalter (Schütze) im Akku umgelegt werden. Dadurch wird die 800-Volt-Batterie praktisch in zwei Batterien mit je 400 Volt Nennspannung geteilt, die an einer 400-Volt-Ladesäule ohne zusätzlichen HV-Booster parallel geladen werden können. Beide Batteriehälften werden gegebenenfalls erst im Ladezustand angeglichen und dann gemeinsam geladen. Beim Packaging der Elektronikkomponenten gibt es eine Innovation: Porsche hat die sogenannte Integrated Power Box übrigens schon zum Patent angemeldet.
Der Marktstart für den elektrischen Macan ist für 2024 zu erwarten. 2025 soll dann bereits mehr als die Hälfte aller neu verkauften Porsche elektrifiziert sein – vollelektrisch oder als Plug-in-Hybrid. Wie lange der Macan mit Verbrennermotoren noch produziert wird, ist offen.