VW: Scheinwerfer und Rückleuchten der Zukunft projizieren Informationen
Scheinwerfer und Rückleuchten sollen künftig Informationen auf den Asphalt projizieren. Das ist nur eine der Ideen, mit denen VW künftig für mehr Verkehrssicherheit sorgen will. Volkswagen zeigt nun, wie man in Wolfsburg einerseits die Lichtfunktionen heutiger Autos weiterentwickelt und andererseits, wie neue Lichttechnik die Sicherheit autonom fahrender Autos der Zukunft verbessern können.
Als Highlight der Lichttechnik von heute preist VW das IQ-Light des neuen VW Touareg. Die LED-Matrixscheinwerfer können mit ihren insgesamt 256 LEDs das Fahrlicht nicht nur an die Verkehrssituation (Stadt, Landstraße, Autobahn, Abbiegen etc.) anpassen, sie "entblenden" zum Beispiel auch Straßenschilder und schützen so die müden Augen des Fahrers vor störenden Reflektionen. Ähnliches geschieht bei schlechtem Wetter: Die nasse Fahrbahn reflektiert durch eine angepasste Lichtsteuerung weniger, der Touareg-Fahrer und der entgegenkommende Verkehr werden weniger geblendet. Der Touareg erkennt auch automatisch, wenn der Fahrer zum Überholen ausschert und steuert das Licht entsprechend. Ergänzend können Nachtsichtsysteme zum Beispiel Wanderer auf der dunklen Landstraße erkennen und markieren, sowie zur Warnung mit dem Fahrlicht anstrahlen.
Die zweite Aufgabe der Entwickler ist die Lichttechnik für die autonom fahrenden Autos von morgen. Denn die Roboterautos werfen neue Probleme auf - zum Beispiel, weil Passanten am Zebrastreifen keinen Blickkontakt zum Fahrer mehr herstellen können, weil das Auto keinen Fahrer mehr braucht oder dieser anderweitig beschäftigt ist. VW-Chefdesigner Klaus Bischoff sagt dazu: "Das Licht der Zukunft entwickelt sich zu einem Kommunikationsmittel. Es wird mit dem Fahrer und mit anderen Verkehrsteilnehmern - ganz gleich ob im Auto, mit dem Motorrad, Fahrrad oder als Fußgänger unterwegs - interagieren und dabei die Sicherheit maßgeblich weiter verbessern." Zu den neuen Lichtsystemen gehören Mikropixel-HD-Scheinwerfer, deren LCD-Technik bis zu 30.000 Lichtpunkte pro Scheinwerfer bietet. Die Mikropixel-HD-Scheinwerfer sollen Informationen direkt auf die Straße projizieren.
Auf diese Art und Weise können auch neue Assistenzsysteme wie ein Optical Lane Assist realisiert werden. Bei diesem System werden durch die Scheinwerfer Fahrspuren vor den Touareg projiziert, über die der Fahrer - etwa in Baustellen - genaue Hinweise auf die Breite des SUV (inklusive Anhänger) und den Abstand zu den Fahrbahnbegrenzungen erhält. Die Fahrspuren folgen dabei auch den Radien von Kurven. Solche Lichtfunktionen werden mit den HD-LCD-Scheinwerfern erprobt. Eine weitere Entwicklung sind die High-Performance-LED-Scheinwerfer von VW. Sie leuchten bis zu 500 Meter weit und könnten so eine Alternative zum Laserlicht (zum Beispiel von BMW) darstellen.
Aber auch bei den Rückleuchten tut sich was. Schon heute gibt es beim Touareg, Tiguan, Passat und Golf umschaltende Lichtsignaturen: Die normale Schlusslicht-Grafik ändert sich beim Bremsen, wodurch der Hintermann auf die Verzögerung aufmerksam gemacht wird. In der Zukunft könnten die sogenannten Matrix-SBBR-Leuchten Warnhinweise anzeigen, um so via Car-to-Car-Kommunikation gefährliche Situationen wie zum Beispiel ein Stauende zu entschärfen. Auch das Rangieren wird durch neue Assistenzfunktionen sicherer: Der mit Mikrolinsen arbeitenden Optical Park Assist projiziert den Rangierweg auf die Fahrbahn, um Passanten auf das Einparkmanöver hinzuweisen.
Um auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein, hat Volkswagen ein eigenes Licht-Kompetenzzentrum im Werk Wolfsburg eröffnet. Dort ist ein 100 Meter langer, 15 Meter breiter und fünf Meter hoher Lichttunnel in Betrieb. Auf einer Straßennachbildung werden in diesem Tunnel die Lichtsysteme getestet. Die Tests lassen sich reproduzierbar wiederholen. Besser denn je können so im Lichttunnel Systeme verglichen und bewertet werden, so VW. Ebenfalls ideal untersuchen lässt sich hier die Lichtwahrnehmung von Autofahrern und Passanten. Durch den Lichttunnel kann auch die Zahl der zeitaufwendigen Nacht-Testfahrten reduziert werden.