85.100 Euro für das VW Käfer Cabrio von Bruno Kreisky
Von Michael Andrusio
Am 29. Juli 1990 verstarb Bruno Kreisky in Wien. Der SPÖ-Politiker zählt zweifellos immer noch zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Zweiten Republik. Von 1970 bis 1983 war er Kanzler, 1983 zog er sich aus der Politik zurück und verbachte zunehmend Zeit auf seinem Anwesen auf der Insel Mallorca.
Kreisky hatte es Ende der 70er Jahre gekauft und machte von dort aus auch Politik. Bekannt wurde 1982 ein Steuerpaket, das von den Medien als "Mallorca-Paket" tituliert wurde, zumal es auf Mallorca ausgearbeitet worden war.
Als fahrbarer Untersatz diente Kreisky auf der Insel ab 1978 ein VW Käfer Cabriolet. Das 1303 Cabrio wurde bei Karmann produziert, bis die Produktion des VW am 10.Jänner 1980 eingestellt wurde. Als Kanzler empfing Kreisky aus Mallorca auch immer wieder Medienvertreter und so existieren zahlreiche Fotos, die Kreisky mit Familie im offenen VW zeigen.
Nach seinem Tod blieb der Käfer noch Jahre bei Kreiskys Familie auf der Insel, wie auch die Aufkleber auf der Windschutzscheibe zeigen. Ein Freund der Familie durfte anschließend das bereits in die Jahre gekommene, aber weitgehend original erhaltene Cabriolet übernehmen und behielt es, bis er es vor gut fünf Jahren an den Einbringer verkaufte. Der ließ die etwas löchrig gewordenen Bodenbleche erneuern, bewahrte es ansonsten aber weiterhin in jenem unberührten Zustand, in dem es nach wie vor war. Danach war es als Leihgabe im Technischen Museum ausgestellt. Jetzt wurde es vom Dorotheum im Rahmen einer Auktion am 2.Juli versteigert.
Das Auktionshaus schätzte, dass der Kreisky-Käfer zwischen 30.000 und 40.000 Euro einbringen könnte. Tatsächlich erzielte der VW aus prominentem Vorbesitz 85.100 Euro.