Toyota: Ein Mehrwege-Ansatz zur CO2-Reduktion
Von Michael Andrusio
Der Österreicher Gerald Killmann arbeitet seit 1992 für Toyota und ist mittlerweile zum Senior Vice President bei Toyota Motor Europe aufgestiegen, zuständig für Forschung & Entwicklung, Einkauf und auch für das Brennstoffzellen-Geschäft. Bei einem Besuch in Wien anlässlich des Wiener Motorensymposiums sprach er über den Mehrwege-Ansatz zur CO2- Reduktion bei Toyota.
Was die Elektrifizierung betrifft, so sieht der Plan für Europa vor, dass 2025 90 Prozent der Autos elektrifiziert sind (also rein elektrisch oder mit Hybridantrieb fahren). 2030 sollen es 100 Prozent sein, wovon die Hälfte Zero Emission-Fahrzeuge sein sollen. Und 2035 wird es Toyotas in Europa nur mehr als Zero Emission-Autos geben.
Jedenfalls arbeitet man bei Toyota an allen Batterietechnologien, inklusive der Feststoffbatterie, die aber für Killmann noch nicht marktreif ist. Für diese Batterie sieht Killmann aber optimale Einsatzmöglichkeiten bei Hybridfahrzeugen. „Aber auch die Nickel-Metallhybrid-Batterie ist keine alte Technologie. Wir verwenden sie bei unserer bipolaren Batterie im sportlichen Lexus RX500h, weil man hier die Energie schneller herausziehen kann“, erklärt Killmann.
Wasserstoff
Wichtig bleibt bei Toyota das Thema Wasserstoff. „Man erkennt mehr und mehr, dass Wasserstoff für bestimmte Zwecke sehr sinnvoll ist“, sagt Killmann und nennt als Beispiel den Taxiverkehr. In Paris fahren mittlerweile über 500 Mirai (das ist das Wasserstoffauto von Toyota) und im Herbst kommt im Japan mit dem Crown ein weiteres Auto mit Wasserstoffantrieb. Gleichzeitig bekommt Toyota zunehmend Aufträge, die Brennstoffzelle in anderen Bereichen einzusetzen, z. B. in Autobussen. Ein mit Wasserstoff betriebener Generator von Toyota könnte auch ein ganzes Festzelt mit Strom versorgen, erklärt Killmann.
Auch Wasserstoff als Treibstoff direkt im Verbrennermotor testet man. Einen Einsatz für die Serie sieht Killmann kurzfristig zwar nicht, für den Motorsport sei es aber spannend. Bei den testweise fahrenden Rennautos konnte man sowohl Leistung als auch Nachtankgeschwindigkeit deutlich steigern. Auch zu anderen Kraftstoffen wird geforscht – beispielsweise Ethanol. „Das mag für Europa weniger relevant sein, für andere Märkte aber schon“, so Killmann. Wichtig ist, dass man bei der Herstellung nicht mit der Lebensmittelproduktion in Konflikt gerät. Eine Möglichkeit, Ethanol herzustellen, basiert auf Zellulose und Toyota hat mit anderen Firmen eine spezielle Hefe entwickelt, die den Herstellungsprozess noch effizienter macht.
Als der erste Prius kam, wurde auf dem Motorensymposion heftig darüber diskutiert, erinnert sich Killmann mit einem Schmunzeln. Mittlerweile hat man weltweit über 20 Millionen Hybridautos verkauft. „Wir haben es geschafft, eine wichtige Technologie zu demokratisieren. Technologie kann nur dann etwas für die Umwelt bringen, wenn sie erschwinglich ist.“