Suzuki und die Frequenzillusion: Der S-Cross ist überall
Von Andrea Hlinka
Man kennt das: Man überlegt, ein gewisses Auto zu kaufen und fortan sieht man das Modell überall. Baader-Meinhof-Phänomen heißt das in der Fachsprache oder Frequenzillusion und meint nichts anderes als eine verzerrte Wahrnehmung. So erging es kürzlich mit dem S-Cross von Suzuki. Nicht mit dem neuen Modell, denn dieses ist ja erst seit Jänner in Österreich unterwegs. Jedoch mit den Vorgängern, und zwar in bemerkenswertem Ausmaß. Ein Beispiel: Als wir aus dem Supermarkt zum Auto gehen, steht links wie rechts von unserem dunkelblauen
S-Cross tatsächlich eine ältere Variante. Nach kurzem Kopfschütteln freut man sich, denn so direkt bekommt man den Vergleich eigentlich selten präsentiert.
Stämmiger als zuvor
Auf den ersten Blick fällt auf, dass der neue S-Cross wesentlich bulliger in seinem Äußeren ist als die Vorgänger – der große Kühlergrill und ein hohes durchgehendes Leuchtenband am Heck sind dafür unter anderem verantwortlich. „Aggressives SUV Design“ wird das im Hochglanz-Folder über den S-Cross genannt. Sehr martialisch. Und das auf 4,3 Meter Länge (zum Vergleich: Der Golf 8 von Volkswagen ist um nur zwei Zentimeter kürzer). Dafür wirkt der S-Cross außen wie innen jedenfalls größer, als er tatsächlich ist. Drei Menschen nebeneinander auf der Rückbank werden jedoch nur auf kurzen Strecken glücklich sein. In den Kofferraum passen zwischen 440 und 1.230 Liter. Das ist durchaus großzügig.
Das SUV ist mit einem
95 PS starken 1,4-Liter-Benziner ausgestattet, unterstützt wird er von einem 48-Volt-Mildhybridsystem (man muss also nicht mit Stecker aufladen). Das macht ihn für einen Benziner – in unserem Fall mit Allradantrieb – sparsamer als so manchen seiner Straßenfreunde. Wir haben 6,4 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Der S-Cross lässt sich durchaus mit Freude und vertraut fahren, wenn auch nicht wahnsinnig sportlich. Dass er auch mit 6-Gang-Schaltgetriebe bestellt werden kann, macht ihn irgendwie sympathisch und es passt tatsächlich gut zu ihm.
Knöpferlharmonika
Die Assistenzsysteme tun das, was sie tun sollen, tadellos. Besonders gefällt die 360-Grad-Kamera und der Abstandstempomat, der auch mit Gangschaltung ganz passabel – vor allem auf der Autobahn – funktioniert. Es ist jedoch auch ein 6-Gang-Automatikgetriebe zu haben. Ein wenig übertrieben erscheinen die vielen Knöpfe am Volant, man muss beinah üben, um sie alle richtig einzusetzen. Zu haben ist der Suzuki S-Cross ab 24.990 Euro. In der Allrad-Variante, die wir fahren durften, kostet er ab 28.990 Euro.
Das gefällt
4,3 Meter ist der S-Cross 1.4 Hybrid lang, doch wirkt er größer
Das gefällt nicht
Knöpferlharmonika auf Volant
Daten
Vierzylinder Benzinmotor mit Mildhybridsystem mit 48 V; 95 kW/129 PS; Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h