Der neue BMW Active Tourer als 220i im Test
Von Sandra Baierl
Das gibt’s also noch. Dass das Hineinsetzen in ein neues Auto den Wow-Gedanken weckt. Gleich mehrmals. Zuletzt passiert beim BMW 220i Active Tourer, dem Überraschungsei aus Bayern. Manche nennen ihn Van. Das kann man übertrieben finden, der Kleine ist eher wie ein SUV. Ein bisschen höher, ein bisschen geräumiger, übersichtlich und im Straßenbild präsent.
Was ihn besonders macht: das komplett vom iX übernommene Innenleben mit gebogenem Display und damit den ultramodernen Look. Es gibt kaum noch Tasten, alles wurde reduziert und ist für Modernitätsfreunde ansprechend. Wer den iX mag, der mag den 220i Active Tourer. Dazu kommt eine überzeugende Leichtgängigkeit beim Fahren.
6-Liter-Sparer
Wir testeten also den 220i Active Tourer, einen 1,5-Liter-Dreizylinder mit 156 PS und einem 14 PS starken E-Motor, der die Systemleistung auf 170 PS erhöht. Diese PS auf die Masse (1.600 Kilogramm) schaffen ein ultraleichtes Fahrgefühl. Wie gemacht für ein Auto mit dem Namenszusatz „Active Tourer“. Klingt nach Sportlichkeit, nach Freizeit, und ist es auch. Den Standardsprint auf 100 würde er in 8,1 Sekunden schaffen, darüber hinaus eine Höchstgeschwindigkeit von 221 km/h. Braucht man aber alles nicht. Viel schöner ist das zügige Dahinfahren mit dem Frontantriebler. Wendig geht es durch den Stadtverkehr, das Automatik-Getriebe schaltet sportlich hinauf, auf der Autobahn macht der 220i alles mit und sogar die Windgeräusche halten sich dort in feinen Grenzen. Das Auto ist überhaupt herrlich überlandtauglich. Was uns noch taugt: das teilautomatisierte Fahren, also mit Tempomat oder Adaptivtempomat, dazu die automatische Spurführung, die bei uns zuverlässig arbeitet. Und der geringe Verbrauch: offiziell bei 5,9 bis 6,5 Liter auf 100 Kilometern, in der Praxis fuhren wir konstant mit 6 Litern.
Nochmals zum Innenleben. Vielfach wird die „luftige“ Mittelkonsole kritisiert. Dabei ist das einfach die Reduktion auf ein Minimum und kann auch gefallen. Und viele vermissen den Dreh-Drück-Regler, an den man sich bei den BMW über zwanzig Jahre lang so schön gewöhnt hat. Dafür gibt es Bildschirme in breiter Formation: das gebogene Fahrerdisplay kommt hier zum ersten Mal bei einem Nicht-E-BMW zum Einsatz, es reicht bis zur Mitte und ist eins mit dem Mitteldisplay, sodass man gut touchen und bedienen kann (weshalb wiederum der Drehknubbel fehlt). Und weil ja allerorts reduziert wurde, gibt es viele Ablagen, Fächer, Freiräume, eine kabellose Ladestation, USB-C-Anschlüsse und wie immer bei BMW keinen Schnickschnack.
Freude am Mitfahren haben im 220i Active Tourer auch die hinteren Fahrgäste. Dort profitiert das Platzangebot von der um 13 Zentimeter verschiebbaren Rückbank. Da haben auch wirklich große Mitfahrer oder Kinder in Kindersitzen viel Bein- und auch Kopffreiheit. Der Kofferraum fasst zwischen 400 und 1.400 Liter, außerdem kann man noch die Lehne der Rückbank um 90 Grad nach vorne stellen, das bringt zusätzlich Raum fürs Laden.
Der 220i beginnt preislich bei 38.957 Euro, unsere Version mit M Sportpaket und diversen anderen Extras kommt auf 58.762 Euro.
Das gefällt
Dass es den Innovationssprung des iX jetzt auch hier gibt: also Display und Mittelkonsole in neuer Form, die große Freizeit- und Familientauglichkeit
Das gefällt nicht
Eigentlich nix. Sogar die Niere ist dezent und damit ohne Kritik
Daten
BMW 220i Active Tourer, 115 kW (156 PS) plus 10 kW (14 PS) E-Motor; Frontantrieb, 7-Gang Steptronic; 0–100 km/h: 8,1 Sekunden. Gewicht: 1.595 kg
Preis: ab 38.957 Euro, unser Testwagen 58.762 Euro