Der Familien-Van Renault Kangoo im Praxistest
Von Andrea Hlinka
Die zugleich praktischste und ungemütlichste Sonderausstattung aller Zeiten: Kunststoffboden im Passagier- und Kofferraum (Aufpreis 126 Euro). Es hat zwar die Ästhetik eines Schlachtbetriebs, aber zugegeben, hochwertige Fußmatten sind in einem Familienauto, das als solches auch schamlos genutzt wird, ohnehin Perlen für die Säue.
Seit 1997 bereits erfreut der Kangoo Eltern mit seinem Nutzfahrzeug-Charme. Auch die dritte Generation löst ein, was man von den Vorgängern kennt und mit Kindern zu schätzen lernt: Etwas rau ist er, aber sehr dankbar und uneitel, er bietet viel Platz und hat vier von fünf Sternen in der NCAP Sicherheitsbewertung abgestaubt.
Der Reihe nach
Fünf Sitzplätze hat der Kangoo eingebaut. Zu jenen dreien im Fond kommt man durch eine der beiden Schiebetüren. Man steigt mühelos ein, ohne sich hineinstretchen zu müssen, kann die Kindersitze auf allen drei Sitzen – da sie gleichwertig sind – mittels Isofix befestigen. Alles sehr einfach in der Handhabung, ohne Hokuspokus, den richtigen Winkel erwischen zu müssen, um die Sitze einzuklipsen.
Sorgsam packen und auswählen was mit darf, muss man im Kangoo nicht. Ungezählt viele Ablagefächer in der Kabine und ein Kofferraum, der mit fünf Sitzen bis zu 775 Liter fasst, lässt alle Fahrzeuge, Bücher und Stofftiere mitreisen, die Kinder wünschen. Ohne Kinder, mit abgeklappter Rücksitzbank und Beifahrersitz, erweitert sich der Laderaum auf 3.500 Liter.
14 Assistenten
In Sachen Assistenten wurde der Kangoo aufgerüstet: 14 Assistenten sind möglich, alle sind sinnvoll. Besonders gut gefallen haben die Tempowarnfunktion mit Verkehrszeichenerkennung und – bei einer Länge von 4,486 Meter – die Einparkhilfe 360° mit Rückfahrkamera.
Wir durften den Kangoo in der Intense Ausstattung als 1,5 Liter-Diesel mit 95 PS (70 kW) und 6-Gang-Schaltgetriebe testen. Das ist nicht unbedingt sportlich, fährt sich aber auch nicht geplagt. 2022 wird auch eine Elektroversion auf den Markt kommen.
Das gefällt gut
Unmengen an Platz; Schiebetüren; drei Isofix-Befestigungen im Fonds; der Nutzfahrzeug-Charme mit Plastikboden
Das gefällt weniger
Der Nutzfahrzeug-Charme mit Plastikboden; die ungezählten Ablagefächer
Daten
Beim Kangoo können Kunden zwischen einem Benziner mit 100 PS (75 kW) oder 130 PS (96 kW) und einem Diesel mit 75 PS (55 kW) oder 95 PS (70 kW) wählen. Ab 2022 kommt auch eine Elektroversion auf den Markt; Verbrauch: 5,5 Liter pro 100 Kilometer gibt der Hersteller an – das ist ein realistischer Wert; Preis: ab 25.150 Euro; unser Testwagen mit vielen Extras: rund 28.000 Euro