Alfa Romeo Stelvio Super 2,0-T im Test: Diesseits des Monsters
Von Horst Bauer
Dass ein Stelvio kein Jeep mit Alfa-Zeichen ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Nicht zuletzt durch die formidable Quadrifoglio-Version, die mit der brachialen Ferrari-Power nicht nur bei Beschleunigungstests auf gerader Strecke bestens zurechtkommt, sondern auch im Kurvengeschlängel immer fokussiert bleibt und jedem sittlich einigermaßen gefestigten Piloten ungemeine Fahrfreude bereiten kann.
Weil der Quadrifoglio in seiner Zugespitztheit (und seiner Preislage) aber letztlich zu weit weg ist von den realen Möglichkeiten des Großteils der potenziellen Stelvio--Kundschaft, kommt der Stelvio Super mit dem 280 PS starken Turbo-Benziner ins Spiel. Zumindest für alle, die sich mit einem Stelvio Diesel (auch wenn er 210 PS leistet und ebenfalls als Super zu haben ist) nichts anfangen wollen.
Was keine falsche Entscheidung ist, so man den Stelvio eher als sportliche Giulia mit bequemerem Einstieg und mehr Platz sieht und nicht so sehr als SUV. Fahraktive Piloten werden sich nicht nur an der ebenso direkten wie präzisen Lenkung, sondern auch an dem Zusammenspiel der 8-Gang-Automatik mit dem Turbo-Benziner erfreuen.
Wobei der manuelle Eingriff in die Schalterei durch die großen Paddel an der Lenksäule zwar vor allem im Sport-Modus durchaus Sinn machen kann. Leider stehen diese den Rest der Zeit aber meistens im Weg herum, wenn die normalen Lenkstockhebel für Blinker etc. bedient werden wollen.
Tolles Fahrwerk
Ohne Tadel zeigt sich das Fahrwerk, das die sportlichen Ambitionen des Stelvio Super kongenial unterstützt, ohne dabei zu hart zu sein. Der Agilität kommt auch der Umstand zu Gute, dass Alfa in Leichtbau investiert hat, was sich beim Anbremsen vor jeder flotten Kurve gewinnbringend bemerkbar macht.
Eher den gegenteiligen Eindruck hinterlässt leider auch hier das Navi-/Infotainment-System, über das der Mantel des Schweigens gebreitet sei. Nur soviel dazu: Der Aufpreisposten von über 2000 Euro geht als Streichkandidat durch.