Motor

Studie eines kommenden Elektroautos von Audi: e-tron GT concept

Nach den beiden SUVs e-tron und e-tron Sportback stellt Audi den e-tron GT vor, das dritte Elektroauto der Marke. Als Studie ist das elektrisch angetriebene Fünftürer-Coupé (wir zählen die große Heckklappe mit) nun auf der Los Angeles Auto Show zu sehen. Die Serienversion soll Ende 2020 fertig sein, die Auslieferung dann Anfang 2021 starten.

Die Studie hat mit 4,96 Meter Länge, 1,96 Meter Breite und 1,38 Meter Höhe etwa die Maße eines Maserati GranTurismo -- der Porsche Panamera ist etwas länger und höher. Der Radstand von 2,90 Meter ist fünf Zentimeter kleiner als beim Panamera. Der Innenraum des Viersitzers soll ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit bieten. Gepäck wird entweder hinter der großen Ladeklappe verstaut (450 Liter) oder unter der Fronthaube (100 Liter). Das fahrerorientierte Cockpit ist sehr kantig gestaltet. Eine Besonderheit ist das frei stehende Kombiinstrument. Dazu kommen ein oben und unten abgeflachtes Lenkrad und Integral-Sportsitze. Eine Allradlenkung sorgt für Agilität und Richtungsstabilität.

Die Technik des e-tron GT wurde in enger Zusammenarbeit mit Porsche entwickelt, so Audi. Das bedeutet wohl, dass der Antrieb im Prinzip der gleiche ist wie beim geplanten Porsche Taycan. Die Studie hat wie der Taycan eine E-Maschine pro Achse. Die Systemsteuerung verteilt die Antriebskraft nicht nur zwischen den Achsen, sondern auch zwischen linken und rechten Rädern (Torque Vectoring). So soll der Wagen in rund 3,5 Sekunden auf Tempo 100 und in kaum mehr als 12 Sekunden auf 200 km/h sprinten. Bei 240 km/h wird zugunsten der Reichweite abgeregelt. Während bei der Konkurrenz teils der Antrieb aus thermischen Gründen irgendwann in den Schongang zurückschaltet, kann der Audi e-tron GT concept dank seiner ausgeklügelten Kühlstrategie mehrmals die volle Sprintfähigkeit zur Verfügung stellen. Die Lithium-Ionen-Batterie speichert rund 90 kWh. Mit einer Ladung soll man nach WLTP-Standard über 400 Kilometer schaffen.

Die Rekuperation erfolgt über beide Achsen. Sie trägt bis zu 30 Prozent zur Reichweite bei. Bis zu einer Verzögerung mit 0,3 g kommt das Auto ohne die konventionelle Bremse aus und bremst ausschließlich über die E-Maschinen - dies ist laut Audi bei mehr als 90 Prozent aller Verzögerungen der Fall. Für alle anderen Fälle hat die Studie leistungsfähige Keramikscheiben.

Aufgeladen wird über einen Ladeport hinter der Klappe im linken vorderen Kotflügel, daneben ist kontaktloses Induktionsladen per Audi Wireless Charging möglich. Hierzu wird eine Ladeplatte fest in den Parkplatz des Autos integriert, die über das elektrische Feld die Energie ins Auto überträgt. Die Ladeleistung beträgt dann immerhin 11 Kilowatt -- das reicht, um den Wagen über Nacht voll aufzuladen. Wesentlich schneller geht es allerdings per Kabel, denn der Wagen ist (wie der Taycan) mit einem 800-Volt-System ausgestattet. Dieses führt zur deutlichen Reduktion der Ladezeiten gegenüber Systemen mit geringerer Arbeitsspannung, erklärt Audi. So reichen etwa 20 Minuten, um die Batterie wieder auf 80 Prozent aufzuladen. Doch lässt sich der e-tron GT concept auch an Ladesäulen mit geringerem Spannungsniveau aufladen.

Auf den Einsatz von Produkten tierischen Ursprungs verzichten die Audi-Designer völlig, der Innenraum ist also vegan. Das Sitze sind mit synthetischem Leder bezogen, dazu kommen Textilien aus recycelten Fasern. Microfasern kommen am Dachhimmel zum Einsatz und der Teppich ist aus nachhaltigem Econylgarn gefertigt, einer Recyclingfaser, die aus gebrauchten Fischernetzen hergestellt wird.

Der Plan für Audis Elektro-Offensive sieht nun folgendermaßen aus: Der e-tron kann laut Audi-Website bereits reserviert werden. Wann die Auslieferung beginnt, wurde noch nicht mitgeteilt. 2019 soll der e-tron Sportback folgen und Ende 2020 der e-tron GT. Bis 2025 soll es zwölf rein elektrisch fahrende Audi-Modelle geben. Das Angebot soll von der Kompaktklasse bis in die Oberklasse reichen und neben SUVs auch Sportbacks und Avants umfassen. Mit Porsche arbeitet Audi auch gemeinsam an der Premium-Architektur-Elektrifizierung, kurz PPE. Sie soll Basis für mehrere Audi-Modellfamilien mit reinem E-Antrieb bilden, die vom B- bis zum D-Segment volumenstarke Segmente abdecken.

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