Renault: Alles über den elektrischen Megane
Von Michael Andrusio
Angekündigt hat Renault-Chef Luca de Meo den rein elektrischen Megane bereits im Herbst vergangenen Jahres - mit einer ersten Studie. Jetzt ist das Auto fertig und feiert seine Premiere auf der IAA in München.
Wir hatten schon vorab Gelegenheit, das Auto zu begutachten. Erster Eindruck: Verglichen mit der Studie ist die Lichtsignatur weniger verspielt und das Auto wirkt (für ein Auto der Megane-Liga) aalglatt und relativ hoch. Zum Vergleich: Der Elektro-Megan ist 4,21 Meter lang (der aktuelle Megane 4,36 Meter), aber gleichzeitig 1,50 Meter hoch (aktueller Megane 1,45 Meter). Für den entsprechenden Auftritt sorgen die großen Räder, 18-Zöller sind serienmäßig, optional gibt es auch 20 Zoll. Und der Elektro-Megane ist auch der erste Renault, der das neu gestaltete Renault-Logo vor sich hertragen darf.
Technisch basiert der Megane e-Tech Electric auf der neuen CMF-EV-Plattform, das bringt auch einen langen Radstand (von 2,7 Meter) und verkürzte Karosserieüberhänge. Der Elektro-Megane fährt mit Frontantrieb, die Plattform, die auch Nissan nutzen wird, erlaubt aber auch den Einsatz von Allradantrieb.
Batterien
Renault wird die Batterie in zwei Größen anbieten, mit einer Kapazität von 40 kWh oder 60 kWh. Die kleinere Batterie erlaubt Reichweiten bis 300 km, bei der größeren sind es bis zu 470 Kilometer (Renault gibt eine Garantiezeit von acht Jahren - in diesem Zeitraum werden sie kostenlos ersetzt, falls sie über weniger als 70 % der Nennkapazität verfügen).
Um die Reichweite zu erhöhen, setzt Renault auch auf eine optimierte Energierückgewinnung und Wärmeaustausch mithilfe eines neuen patentierten Systems. Dieses System setzt sich aus drei Elementen zusammen: Eine neue Generation von Wärmepumpen, die den Leistungskoeffizienten der Batterie bei -10° um 30 % im Vergleich zum Zoe erhöht. Dazu gehören ein ganz neues Heiz-, Lüftungs- und Klimatisierungssystem (HVAC) sowie elektronische Ventile. Bei der vorausschauenden Planung der Aufladung wird die im Navigationssystem einprogrammierte Route berücksichtigt und die Batterie vor der Ankunft bei dem geplanten Ladepunkt auf die richtige Temperatur gebracht.
Der e-Tech wird mit zwei Motorisierungen zu haben sein: Mit 96 kW/130 PS und mit 160 kW/218 PS.Es ist dies eine neue Antriebseinheit und im Vergleich zum Zoe-Motor hat man rund 10 Prozent Gewicht eingespart. Renault setzt hier auf eine Ölkühlung für das Aggregat und erhöht die Drehzahl des E-Motors. Die Rekuperation lässt sich vom Fahrer in vier Stufen feinjustieren.
Das Cockpit empfängt einen mit einer großen Bildschirmfläche, Renault spricht von einem 24-Zoll-Layout. Tatsächlich sind es zwei Bildschirme mit 12,3 und 12 Zoll, die eine elegante Einheit bieten. Alternativ wird es auch eine kleinere Version mit einem 12- plus einem 9-Zoll-Schirm geben.
Google-Integration
Renault hat sich für die Entwicklung es Infotainmentsystems mit Google zusammengetan. Das System OpenR Link basiert auf Android OS, ist offen, entwicklungsfähig und immer auf den neuesten Stand. Und natürlich hat man die Navigation über Google Maps und den Google Assistant zur Verfügung und kann weitere Apps (die im Auto verwendet werden können) aus Google Play nutzen.
Für ein behagliches Ambiente sorgen z.B. ein besonders behandeltes Holz für die Türeinlagen. Die Sitze sind in Leder aber auch aus Stoffen aus recycelten Materialien zu haben.
Das Platzangebot auf den hinteren Sitzen ist gut, im Kofferraum finden 440 Liter Platz. Was auffällt, ist die relativ hohe Ladekante, was Renault mit versicherungstechnischen Gründen erklärt (damit bei einem Heckaufprall nicht auch noch die Heckklappe beschädigt wird).
Wie sieht der weitere Fahrplan aus? Der aktuelle Megane bleibt mit Benzinmotoren, Diesel und als Plug-in-Hybrid weiter im Programm. Der Megane e-Tech Electric wird ab Frühjahr 2022 zu haben sein, einen Preis hat Renault noch nicht genannt.