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Recycling: Größter Batterieentsorger Europas

In einer typischen Lithium-Batterie für rund 350 km elektrische Reichweite mit 60 kWh stecken rund 6,5 kg Lithium, 18 kg Kobalt, 17 kg Mangan, 18 kg Nickel, 60 kg Kupfer und 37 kg Aluminium. Alles wertvolle Rohstoffe. Doch wenn die großen Autohersteller bei der Vorstellung ihrer neuen E-Autos nach der Verwertung alter Lithium-Batterien gefragt werden, so wird heute praktisch immer auf deren Einsatz als stationäre Stromspeicher nach dem Autoleben verwiesen. Recycling sei erst in rund 20 Jahren nötig.

Dabei gibt es bereits industrielle Anlagen dafür, auch bei der Firma „Saubermacher“, dem laut Eigendefinition größten Batterieentsorger Europas.

Saubermacher übernahm 2016 die deutsche Firma Redux in Bremerhaven. 5 Mio. Tonnen, vorwiegend Consumer-Batterien, werden schon bisher von der Firma rezykliert.

Neues Verfahren

Für die Lithium-Batterien hat Saubermacher zusammen mit der Montanuniversität Leoben ein eigenes Verfahren entwickelt und eine neue Anlage errichtet. Sie konzentriert sich auf die Wiederverwertung von Lithium-Ionen-Batterien. Nickel-Metall-Hydrid-Batterien von Hybridautos werden an andere Betriebe abgegeben.

Während Mitbewerber wie die belgische Umicore die Lithium-Batterien einschmelzen und so die wertvollen Rohstoffe zurückgewinnen, setzt Saubermacher auf eine mechanische, „trockene“ Methode. Das benötige weniger Energie.

Die Batterien müssen als Erstes entladen werden und werden dann sortiert und zerlegt. Die Kapazität der Lithium-Batterie-Entsorgungsanlage beträgt derzeit 10.000 Tonnen pro Jahr.

Stoffe wie Stahl, Kobalt, Kupfer lassen sich sehr gut rezyklieren, so Valentin Stein von der Firma Saubermacher. Die Wiederaufbereitung von Lithium ist technisch machbar, wird derzeit aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht gemacht. „Neues“ Lithium ist viel günstiger als das recycelte.

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Die Rückgewinnung der Rohstoffe beim Recycling erfordert höchste Präzision. Lithium ist ein ganz feiner Staub, teilweise im Mikrometer-Bereich, von dem schon winzige Mengen genügen, um andere Sekundär-Rohstoffe zu verunreinigen.

So kann etwa Alu, das mit bloß 5 ppm (5 Teile pro Million) Lithium verunreinigt ist, nicht mehr als Wertstoff in die Gießerei geliefert und muss als billigerer Rohstoff verkauft werden. „Diese Reinheitsanforderungen sind für uns als Recyclingbetrieb eine große Herausforderung“, sagt Stein.

Bessere Kennzeichnung

Die Batterieverwerter würden sich mehr Infos über die Zellchemie wünschen, da die Wertstoff-Zusammensetzung der Akkus den Reyclingprozess beeinflusst. Angaben über das Verhältnis der einzelnen Stoffe wie Lithium, Nickel und Mangan würden schon helfen.

Eine Kennzeichnung der Batterien durch farbige Strichcodes oder ähnliche Markierungen würde zudem eine Automatisierung der Anlagen erleichtern, die das heute teure Batterie-Recyceln vergünstigen würde.

Heute müssen jene, die gesetzlich für die Entsorgung der Batterien verantwortlich sind, etwa Autohersteller, pro Batterie rund 500 Euro drauflegen, wie von Experten auf einschlägigen Kongressen zu hören ist. Vor ein paar Jahren wurde noch von rund 1500 Euro gesprochen.

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Grundsätzlich ortet Stein viel Interesse bei den Autoherstellern, dass das Batterierecycling samt Wissen in Europa bleibt, auch um dank der zurückgewonnenen Rohstoffe eine gewisse Unabhängigkeit von den Lieferanten zu haben. Saubermacher ist diesbezüglich an vielen Kooperationsprojekten beteiligt.

Brandgefährlich Leid sind die Entsorger bei Lithium-Batterien gewöhnt. Schon winzige Lithium-Batterien in Grußkarten, die in den Papiercontainer geworfen werden, reichen, um ganze Papierlager abzufackeln.

Lithium-Batterien brennen explosionsartig und können, so Hans Roth, Chef der Firma Saubermacher, bei einem Brand „nur mit Wasser ertränkt werden.“ Selbst entladene Batterien können bei Beschädigungen etwa durch einen Kran zu brennen beginnen. Besonders brandfreudig sind Akkus von E-Fahrrädern und E-Mopeds.

Mangelndes Wissen

„Viele Menschen wissen gar nicht, wo überall Lithium-Batterien eingebaut sind“, so Hans Roth. Auch in seiner Firma sind bereits mehrere Anlagen abgebrannt, etwa die neue Elektronikschrottanlage in Unterpremstätten in der Steiermark. Um die Brandgefahr zu minimieren, wurde massiv in Brandschutz investiert, weit mehr, als das Gesetz vorschreibt.

So wurden in Unterpremstätten, wo Altbatterien zwischengelagert werden, eigene Garagenanlagen mit Sprinkleranlagen und feuerfesten Toren errichtet.

Diese „Batteriegaragen“ sind laut Roth klein, um die Brände in Schach zu halten.

Saubermacher: Die Firma wurde 1979 von Johann Roth im oststeirischen Gnas als „Roth Umweltschutz GmbH“ ge-gründet. 2006 übernahm Saubermacher die internationale Firma Rumpold mit mehr als 1.100 Mitarbeitern. Saubermacher expandierte ins Ausland, z.B. nach Abu Dhabi und baute eine eigene Forschung rund um das Thema Abfallwirtschaft auf. 2016 übernahm Saubermacher  die deutsche Firma „Redux“, laut Eigendefinition Europas führender Batterie-Recycler. 2018 eröffnete Redux ein neues Hightech-Recyclingzentrum für Lithium-Batterien.

Saubermacher machte 2018 295 Mio. € Umsatz mit 3050 Mitarbeitern. Die Firma hält 62 Beteiligungen und hat 680 Spezialfahrzeuge im Fuhrpark. Sie zählt 42.000 Kunden in Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowenien, Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten. 2018 entsorgte Saubermacher insgesamt rund 1 Mio. Tonnen Abfall, deren Wiederverwertungsrate beträgt rund 90 %. Davon entfallen 42 % auf Siedlungsabfall, 10 % auf bio-genen Abfall, 13 % auf Baurestmassen, 8 % auf Altpapier, 5 % auf Holz und 22 % auf Sonderabfall, Elektronikschrott, Glas, Altmetall, Kunststoffe etc.

VOEB: Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Entsorgungsfirmen in Österreich. Er vertritt derzeit mehr als 220 Mitgliedsbetriebe, das sind zwei Drittel der privaten heimischen Entsorgungsunternehmen. Insgesamt beschäftigt die Branche ca. 43.000 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 4 Mrd. Euro pro Jahr erwirtschaften