Noch einmal ganz neu: Letzte Generation des VW Tiguan
Von Horst Bauer
Für die meisten Kunden ist der nächste Tiguan als Plug-in-Hybrid in der Anwendung ja eigentlich ein Elektroauto, mit dem man bei Bedarf auch mit einem Verbrenner fahren kann. So oder so ähnlich sieht der neue Entwicklungschef von VW Kai Grünitz die Lage.
Die Gründe dafür liegen im technischen Aufwand, den man für die beiden Plug-in-Versionen (Systemleistung 150 kW / 204 PS, bzw. 200 kW / 272 PS) des vollkommen neu entwickelten Mittelklasse-SUV getrieben hat. Denn der nächste Tiguan mit Stecker wird es nicht nur auf eine rein elektrische Reichweite von über 100 km bringen, wenn er im nächsten Frühjahr bei uns auf die Straße rollt. Es wird auch der erste Plug-in-Hybrid seiner Klasse sein, der an DC-Schnellladesäule nachgeladen werden kann.
Wobei das bei weitem nicht die einzigen Verbesserungen sind, die den Tiguan für die nächsten 10 Jahre zukunftsfähig machen sollen. Bis man in Europa kein neues Auto mit einem Verbrennungsmotor an Bord zulassen wird können (also auch keinen Plug-in-Hybriden), wird es die dritte Generation des weltweit meistverkauften VW mit allen erdenklichen Antriebskombinationen weiter geben.
Auf dem Programm stehen dabei neben den beiden Plug-in-Hybriden noch Turbobenziner (klassisch und als Mild-Hybrid) und auch Versionen mit Diesel-Motoren. Außerdem stehen für die Kundschaft neben Fronttrieblern auch Allrad-Modelle zur Disposition.
Besonders Stolz sind die VW-Entwickler auch auf die neu entwickelte adaptive Fahrwerksregelung mit 2-Ventildämpfern, die „eine schnellere und ruhigere Anbindung der Karosserie an das Fahrwerk ermöglichen“. Was bisher nur in der Luxusklasse bei aufwändigen Mehrlenkerachsen umgesetzt wurde, bringt man beim Tiguan erstmals in Verbindung mit einem MacPherson-Federbein.
>>Mehr dazu: VW-Pläne - Konzentration auf Volumenmodelle
Erste Ausfahrt
Bei einer ersten Ausfahrt mit getarnten Entwicklungsmodellen des neuen Tiguan im Umfeld der VW-Teststrecke in Ehra-Lessien bei Wolfsburg konnte das DCC Pro genannte Fahrwerksystem überzeugen. Beeindruckend ist dabei vor allem die enorme Spreizung zwischen den per Touchscreen anwählbaren Einstellungen Comfort und Sport Plus. Auf rumpligen, welligen Landstraßen verändert der Tiguan dabei seine Fahrcharakteristik vollkommen. Vom weichen Ausfedern von Wellen in der Fahrbahn mit schwingendem Aufbau bis zum harten, stößigen Abdämpfen mit geringstmöglicher Karosseriebewegung, ist alles drinnen. Und das mit mehreren, individuell anpassbaren Abstufungen.
Aber nicht nur in punkto Fahrwerk, auch im Cockpit zeigt der neue Tiguan, dass er mehr ist, als eine für die letzte Etappe aufgehübschte Version des bestehenden Modells. Hier wurde kein Stein auf dem anderen gelassen und das Anzeige- und Bedienkonzept auf den heutigen Stand gebracht. Neben größeren Bildschirmen wie im großen Bruder Touareg und einem vollwertigen Head-up-Display, ist auch ein zentraler Drehschalter auf der Mittelkonsole neu eingezogen. Mit dem lässt sich nicht nur die Lautstärke regeln, er dient auch der Wahl der verschiedenen Fahrprofile und der Ambientelicht-Modi.
Überlebt haben die viel diskutierten Slider für Temperatur- und Lautstärkeregelung. Die sind jetzt aber immerhin – weil beleuchtet – auch im Finsteren zu finden. Und müssen (siehe Drehrad für die Lautstärke) nicht unbedingt benutzt werden.
Der neue Tiguan wird im September seine Weltpremiere erleben. Bestellbar wird er bei uns ab Ende Oktober sein. Der Auslieferungs-Start soll im ersten Quartal nächsten Jahres erfolgen.