VW Amarok: Mit Ecken über Kanten
Von Sandra Baierl
Die Präsentation des neuen VW Amarok startet mit etlichen Komparativen und einem Nein. Der Pick-up-Star von Volkswagen sei maskuliner, robuster, stärker, komfortabler, länger, breiter und besser. Und nein, er sei kein Ford Ranger. Dazu muss man wissen, dass beide, der Amarok und der Ranger, in Südafrika vom gleichen Produktionsband laufen. Und dass es ohne Ranger auch den Amarok nicht gäbe. „Die Kooperation mit Ford ist wichtig“, betont Produktmanager Lars Menge, „aber der Amarok ist komplett eigenständig, komplett neu und komplett VW.“ 830.000 Mal hat sich der Amarok in der ersten Generation auf der Welt verkauft, mit der zweiten Generation will VW an die Erfolgsgeschichte anknüpfen. Dafür hat man Ford zum Partner gemacht.
Was daraus geworden ist, konnten Journalisten bei der ersten Testfahrt auf der Straße und im Gelände erkunden. Die Generalüberholung hat dem Amarok gutgetan. Der Pick-up zeigt sich ausgereifter und satter. Die Karosserie ist markant, eckiger als man es gewöhnt ist. Tatsächlich ist der Amarok auch etwas gewachsen, um 96 mm auf eine Länge von 5.350 mm. Der längere Radstand (3.270 mm) sorgt für mehr Raum in der Doppelkabine. Wobei: ein Raumwunder ist der Amarok auf der hinteren Sitzbank damit immer noch nicht. Dafür aber auf der Ladefläche. Die Europalette passt locker drauf, die maximale Zuladung wurde auf 1,19 Tonnen erhöht. Auch 3,5 Tonnen Anhängelast verträgt der Amarok jetzt. Insgesamt also ein Fahrzeug für harte Einsätze, für Waldbesitzer und Landwirte. Aber schräg wie die Welt ist, sieht man Pick-ups ja durchaus auch in den Städten herumkurven.
Geländemeister
Was beim ersten Fahren aufgefallen ist? Wie leise man im Amarok über die Straßen fährt, wie gut gedämmt die Fahrerkabine ist, wie mühelos die Zehn-Gang-Automatik (optional, Ford lässt grüßen!) beschleunigt und antreibt. Seine wahre Stärke zeigt sich aber im Gelände. Da kommen die sechs verschiedenen Fahr-Modi ins Spiel (Eco, Normal, Schlamm/Spurrillen, Sand, Rutschig, Ladung/Anhänger), der Amarok schaukelt souverän übers Geröll, verliert dabei nicht an Traktion und beherrscht mit allen Rädern den steinigen Untergrund. Volle Kraft auf alle vier Räder, da darf es schon ziemlich steil und unwegsam werden. Die Böschungswinkel wurden mit bis zu 30 Grad (vorne) bzw. 26 Grad (hinten) größer, die Wattiefe auf 800 mm erhöht.
Noch zum Innenraum: Dort überwiegt die praktische Spärlichkeit. Synthetisches Leder, keine Tasten, kaum Knöpfe, das Fahrerdisplay ist digital, das zentrale Display steht in Tabletmanier hochkant. Den Ganghebel muss man sensibel bedienen, um die Fahrtrichtungen zu finden. Gut finden wir, dass die Zentralverriegelung nun auch die Ladefläche absperrt und dass die Abdeckung derselben elektrisch funktioniert.
Den Amarok wird es in Österreich ab Frühsommer 2023 geben, in fünf Ausstattungsvarianten und vier Dieselvarianten (bis hin zum V6 TDI mit 210 PS). Der neue Amarok kommt mit bis zu 25 Assistenzsystemen. Die Preise sind noch nicht bekannt.
Das gefällt
Dass die Fahrmodi toll abgestimmt sind, es im Innenraum sehr ruhig ist, die 25 Assistenzsystem hilfreiche Arbeit leisten
Das gefällt nicht
In kleinen Details sieht man, dass bei der Verarbeitung gespart wurde. Beispiel: bei der Heckscheibenheizung prangt
die Lötstelle unschön, eine Abdeckung wär schöner
Fakten
Allrad serienmäßig, vier Dieselvarianten wird es geben, drei Vierzylinder-Turbodiesel, einen Sechszylinder-Turbodiesel. Die Ausstattungsvarianten: Amarok, Life, Style, PanAmericana und Aventura (aufsteigend)