Viele wissen nicht, dass die Rücklichter mit bloßer Tagfahrlichteinstellung dunkel bleiben. Welche Lichteinstellungen man laut Expertin jetzt checken sollte.
„Lichtfahrer sind sichtbarer“ – war einmal eine groß angelegte Kampagne für mehr Licht und damit mehr Sicherheit beim Autofahren. Heute ist davon wenig zu hören: Die meisten Fahrer gehen davon aus, dass sich das Licht in modernen Fahrzeugen ohnehin immer automatisch anschaltet.
Aber: Kann man der Technik vertrauen?
In der EU dürfen seit 2011 nur noch Autos hergestellt und neu zugelassen werden, die ein Tagfahrlicht besitzen. In vielen europäischen Ländern ist es schon Pflicht, tagsüber mit Licht zu fahren. Vollumfänglich sollte man sich nicht auf die Lichtautomatik verlassen.
Denn diese schaltet sich zwar beim Starten automatisch ein, kann aber nur zwischen hell und dunkel unterscheiden und schaltet etwa bei Nebel nicht vom Tagfahr- aufs Abblendlicht.
Gerade der Herbst bedeuten aber kürzer werdende Tage, an denen die Sicht häufig auch noch durch Nebel getrübt ist. Umso wichtiger ist es daher, mit einer intakten, vollständigen und rechtzeitig aktivierten Fahrzeugbeleuchtung unterwegs zu sein. "Die 'Tagfahrlichteinstellung', die bei Neufahrzeugen öfters als Standard eingestellt ist, hat einen Vorteil – man kann damit zumindest nicht auf die Frontbeleuchtung vergessen", sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Diese Lichteinstellung kann allerdings bei schlechten Sichtbedingungen dazu führen, dass man ungewollt mit einem unbeleuchteten Fahrzeugheck unterwegs ist.
Vorsicht bei Leih- und Mietwagen oder Sharing-Autos
Gute und richtige Rundumbeleuchtung gewährt die Einstellung "Lichtautomatik" (meist mit Position „Automatik“ am Auswahlschalter gekennzeichnet). Lenker, die beispielsweise öfters das Fahrzeug wechseln, vergessen leicht, die Beleuchtungseinstellung zu kontrollieren, denn nicht jedes Fahrzeug startet von Haus aus in der Lichtautomatikeinstellung.
Speziell bei Leih- und Mietwagen oder Sharing-Autos besteht ohne vorherige Lichtschalterkontrolle die Gefahr, gänzlich ohne Heckbeleuchtung unterwegs zu sein, auch in Tunnelpassagen und allgemein bei Dunkelheit.
"Vielen ist nicht bewusst, dass die Rücklichter mit bloßer Tagfahrlichteinstellung dunkel bleiben, denn hierbei wird das Fahrzeug ausschließlich vorne beleuchtet", warnt Seidenberger. "Es muss die Einstellung 'Lichtautomatik' gewählt werden, dann schalten die Sensoren auch bei Dämmerung oder im Tunnel die Rücklichter automatisch mit ein. Mit der Einstellungswahl 'Abblendlicht' wird das Fahrzeugheck von Anfang an mitbeleuchtet. Ein dunkles Fahrzeugheck erhöht die Gefahr eines Auffahrunfalls jedenfalls erheblich."
Strafen bis zu 10.000 Euro
Ein möglicher Grund für das Vergessen auf das Einschalten der nötigen 'Rundumbeleuchtung', könnte aus Sicht der ÖAMTC-Verkehrspsychologin die bei manchen Autos bei Tagfahrlicht ständig aktive Armaturenbeleuchtung sein. Sie suggeriert mitunter, zugleich auch außen vollständig beleuchtet unterwegs zu sein: "Auch hier schützt Unwissenheit nicht vor Strafe: Der Strafrahmen für das Fahren mit falscher oder fehlender Fahrzeugbeleuchtung kann bis zu 10.000 Euro betragen – meist kostet das Fahren mit mangelhafter Beleuchtung zwischen 80 und 200 Euro", so Marion Seidenberger.
Sie appelliert an die Eigenverantwortung der Autofahrer: "Als Lenker ist man verpflichtet, sich mit den Funktionen des Fahrzeugs, das man gerade fährt, vorab zu befassen. Letzten Endes dient es der eigenen Sicherheit, gut gesehen zu werden."