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Sensibelchen Antriebsbatterie: "Die Brandgefahr ist real"

„Akkus sind wie wir Menschen: Alles, was sie aus dem Gleichgewicht bringt, mögen sie nicht“ - Nikolaus Mayerhofer ist einer, der im wahrsten Sinne des Wortes Gefühl für Batterien hat.  Der CTO von Aviloo – 2017 als Start-up gegründet und heute  Innovationsführer im Testing, Monitoring  und Analyse  von Batterien – bestätigt nämlich: „Akkus sind in der Tat sensibel.“ Brennende E-Autos, stark nachlassende Reichweite, Empfindlichkeit bei Hitze oder Kälte –  von den Nachteilen dieser Sensibilität hört man viel.  Besondere Pflege, winkt Mayerhofer ab, brauchen Akkus dennoch nicht: „Aber mit einem schonenden Umfang können Gesundheitszustand und Lebensdauer  maximiert werden.“


Was Akkus etwa gar  nicht mögen, ist das überaus praktische Schnellladen. „Obwohl viele E-Autos  das können, kann häufiges Schnellladen den Akku schneller altern lassen“, erklärt der Experte. Sein Rat: Der Akku  nur dann voll aufgeladen, wenn die volle Reichweite benötigt wird. Außerdem ist es sinnvoll, das eAuto so einzustellen, dass es erst kurz vor Fahrtantritt vollgeladen ist.  Mayerhofer: „Grundsätzlich gilt: Je langsamer geladen wird, umso besser. Das Schnellladen sollte Ausnahmesituationen vorbehalten sein.“ 

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Der Beleg für seine Aussage: Aviloo analysierte dieses Frühjahr die Korrelation zwischen der Gesundheit von Antriebsakkus und ihrem Schnellladeanteil: Die Batteriegesundheit nimmt bei eAutos mit einer Laufleistung von 180.000 bis 200.000 Kilometern in Abhängigkeit zu ihrem Schnellladeanteil um rund 17 Prozentpunkte stärker ab, als  bei Fahrzeugen ohne Schnellladeanteil. Aber auch zu rasche Entladung  mögen Akkus nicht. Mayerhofer: „Viele maximale Beschleunigungsfahrten lassen den Akku ebenso altern.“ Verzichten sollte man auch auf langzeitige Lagerung bei niedrigem oder vollem Ladestand. Am wohlsten fühlen sich Akkus  bei einem mittleren Ladezustand von 40  bis 60 Prozent. 

Akku-Leben
Wie lange eine Batterie tatsächlich hält, hängt stark von dem Nutzerverhalten ab. Eine große Versuchsreihe der TU München zeigt: Akkus von aktuellen E-Autos schaffen mehrere hunderttausend Kilometer.

Das Altern
Alternde Batterien verlieren jedoch an   Leistungsfähigkeit. Der „State of Health“ (SOH) ist der Kennwert  des Alterungszustands im Vergleich zum Neuwert. Ein SOH von 90 Prozent bedeutet, dass ein 200-kWh-Akku nur mehr über 180 kWh verfügt.

Das Lebens-Ende
Irgendwann sind Akkus aber am Ende. Laut Studien fallen bis 2035 mehr als 7.000.000 Tonnen Batterieschrott an.

Auch auf das  Wetter reagieren Akkus sensibel. Ideal sind 20 Grad Celsius. „Langanhaltende, extreme Hitze oder Kälte verkürzen die Lebensdauer,“ weiß Mayerhofer. In der warmen Jahreszeit oder  bei starker Sonneneinstrahlung sei es daher am besten, im Schatten zu parken. Und im Winter muss das E-Auto den Akku erst einmal auf Betriebstemperatur bringen. Das erklärt den zusätzlichen hohen Energieverbrauch bei Minusgraden.


Und wie sieht es mit der Brand-Gefahr aus? Mayerhofer: „Diese ist real, insbesondere bei Lithium-Ionen-Akkus, die in den meisten modernen Elektronikgeräten, einschließlich eAutos, verwendet werden. Auch wenn solche Vorfälle selten sind, machen sie aufgrund ihrer potenziell schwerwiegenden Auswirkungen Schlagzeilen.“ Er rät, die Antriebsbatterie mindestens einmal jährlich von einer Fachwerkstätte inspizieren zu lassen: „Bei äußeren Beschädigungen der Antriebsbatterie, beispielsweise nach einem kleinen Unfall, lassen Sie den Akku unbedingt sofort überprüfen.“


Generell lohnt es, den Gesundheitszustand der Batterie regelmäßig zu checken.  „Herkömmliche Gebrauchtwagenfaktoren wie zum Beispiel Kilometerleistung oder Alter sind für die Bewertung des Gesundheitszustandes völlig unzureichend“, so der Experte:„Denn dieser hängt dafür viel zu sehr vom Nutzerverhalten ab.“ Die einzige Art, den Gesundheitszustand herauszufinden ist, ihn von Profis analysieren zu lassen. Denn auch der direkt vom Batteriemanagementsystem des eAutos ausgelesene SoH entspricht oftmals nicht der Realität. Mayerhofer: „Es kann zu Abweichungen von bis zu 90 Prozentpunkten kommen. Vor allem Akkudefekte werden oft nicht korrekt erkannt.“