Lastenrad: Warum das sicherste Modell für Kinder bei uns nicht zugelassen ist
In den vergangenen drei Jahren sind an die zehntausend neue Lastenfahrräder auf Straßen Österreichs gekommen. Das Klimaministerium förderte seit 2020 rund 8.000 solcher Räder, mit denen sich Kinder, Haustiere oder auch Möbelstücke transportieren lassen.
Dazu kommen Förderungen einiger Städte und Gemeinden. 2023 wurden die meisten Lastenräder in Niederösterreich und der Steiermark gefördert, dahinter folgt Wien, wie aus der APA vorliegenden Zahlen hervorgeht.
Das Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) gewährt gemeinsam mit dem österreichischen Sportfachhandel einen Bonus bei der Anschaffung von (E)-Transporträdern und (E-)Falträdern für Privatpersonen, Betriebe, Gebietskörperschaften, Vereine und konfessionelle Einrichtungen.
Die Anschaffung von (E-)Transporträdern wird mit einem erhöhten Mobilitätsbonus von 1.000 Euro unterstützt, davon 850 Euro durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und 150 Euro durch den Sportfachhandel. Das Förderangebot des Sportfachhandels umfasst zusätzlich ein großes Fahrradservice.
Informationen zur steuerlichen Absetzbarkeit von überwiegend betrieblich genutzten Fahrrädern gibt es auf oesterreich.gv.at
Wann der Boom begann
Der Förderstatistik zufolge setzte der Boom 2021 ein. Waren 2019 österreichweit erst 143 und 2020 dann 465 Räder mit dem E-Mobilitätsbonus gefördert worden, verfünffachte sie die Zahl der Förderungen auf 2.170 im Jahr 2021 und stieg 2022 weiter auf 3028. 2023 wurden bis Ende November 2.779 Lastenräder gefördert. In mehr als 90 Prozent der Fälle handelte es sich um ein Transportrad mit Elektromotor.
Lastenräder als Elterntaxi
Nicht nur in Österreich gab in den letzten Jahren einen Boom dieser Cargo Bikes. Auch in Paris, London oder Berlin gehören die Gefährte mittlerweile zum Stadtbild. Neben spezialisierten Fahrradhändlern werden die Lastenräder inzwischen auch von Mountainbike-Geschäften oder Sporthandelsketten wie Decathlon vertrieben.
Sie dienen in größeren Städten mit wenig Parkraum als "Elterntaxi" für die tägliche Fahrt zur Schule oder zum Kindergarten, vor allem wenn mehr als ein Kind begleitet werden muss. Trotz des hohen Anschaffungspreises von meist 3.000 bis 7.000 Euro stellen Lastenräder aber auch am Land etwa eine kostengünstige Alternative zum Zweitauto dar.
Großen Anteil am Erfolg der deutlich schwereren Räder hat das Aufkommen der E-Bikes. Erst durch die Elektromotoren von Bosch, Shimano und Co., die bis 25 km/h unterstützen, ist es möglich geworden, auch mit Lasten von bis zu 200 Kilogramm entspannt zu pedalieren und auch Steigungen zu bewältigen, ohne sich abzustrampeln.
Waum das sicherste Lastenrad in Österreich nicht für mehrere Kinder zugelassen ist
Die zwei wichtigsten Lastenrad-Typen heißen "Long John" mit der Ladefläche vor dem Lenker und "Long Tail" mit einem quasi doppelt so langen und mit dem Rahmen verschweißten Gepäckträger.
Laut dem deutschem Verkehrsclub ADAC ist die Lastenrad-Kategorie "Long Tail" für den Kindertransport am sichersten, in Österreich sind diese Räder aber nicht für den Transport von mehr als einem Kind zugelassen. Grund dafür ist die Fahrradverordnung die besagt, dass die Beförderung von mehr als einem Kind nur in einer "Transportkiste" zulässig ist. Laut Verkehrsexperten wird derzeit an einer Änderung gearbeitet.