China versus Europa: Der Kampf um das beliebte B-Segment
Von Sandra Baierl
„Die weltweiten Märkte werden mit billigen Elektroautos geflutet“, ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besorgt. Der Preis der Fahrzeuge werde durch staatliche Subventionen in China gedrückt. „Das verzerrt unseren Markt und das akzeptieren wir nicht“, so von der Leyen.
Die EU-Kommission prüft deshalb aktuell Antidumpingzölle für chinesische Elektroautos. Denn traditionelle Autohersteller in Europa stehen durch die zu billige Konkurrenz unter Druck. Sie müssen nun schnell Herstellungskosten und Verkaufspreise von E-Autos senken, um in der Branche auch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Boston Consulting Group (BCG) hat in einer neuen Studie die Herausforderungen und Chancen von kostengünstigen Elektrofahrzeugen im B- und Kleinwagensegment mit einem Zielpreis von etwa 25.000 Euro in Europa analysiert. Kleinwagen seinen in Europa besonders ausgeprägt, etwa 27 % aller auf dem Kontinent produzierten Fahrzeuge sind aus dem B-Segment.
BCG bekräftigt, dass die Produktion erschwinglicher elektrischer B-Segment-Fahrzeugs in Europa nun schnell vorangetrieben werden müsse. Sonst würden die europäischen Hersteller im Preiskampf und Wettbewerb ins Hintertreffen geraten.
Strategien für günstigere Autos seien: Designänderungen und kostengünstigere Batterien; eine Verkleinerung der Fahrzeuge insgesamt; Kompromisse bei Leistung und Funktionen, nach dem Motto: weniger ist mehr.
Citroën macht’s vor
Die französische Automarke Citroën ist seit ihren Anfängen dafür bekannt, leistbare Autos zu produzieren, die immer auch für ein bisschen Aufsehen gesorgt haben. Mit der dieswöchigen Enthüllung der vierten Generation des C3 (seit Einführung im Jahr 2002 wurde das Fahrzeug mehr als 5,6 Millionen Mal verkauft) will Citroën die Standards für in Europa entwickelte und gefertigte Fahrzeuge des B-Segments nun auf den Kopf stellen. Der neue, vollelektrische e-C3 bietet klassenbesten Komfort. Das neue Modell mit 83 kW bzw. 113 PS hat mit der 44-kWh-LFP-Batterie eine Reichweite von bis zu 320 km. Bemerkenswert ist aber das Preis-Leistungs-Verhältnis, mit dem Citroën der chinesischen Konkurrenz entgegentreten will. Der neue e-C3 startet bei 23.300 Euro.
Zum ersten Mal in Europa hat Citroën den neuen e-C3 auf einer Plattform entwickelt, die von Anfang an für einen rein elektrischen Antriebsstrang ausgelegt ist. Das Auto wurde in Europa entwickelt – im Stellantis Automotive Design Network in Velizy-Villacoublay bei Paris – und wird auch gänzlich im Werk Trnava in der Slowakei gefertigt. Das alles ermöglicht es, mit dem e-C3 die 25.000-Euro-Marke zu unterschreiten, heißt es aus dem Konzern.
In weiterer Folge will Citroën diese Strategie sogar noch einmal ausbauen: Bis 2025 wird der e-C3 mit einem kleineren Motor bzw. einer kleineren Batterie (mit rund 200 km Reichweite) ergänzt, was das Auto noch einmal günstiger macht: der Einstiegspreis für den e-C3 soll ab 2025 bei 19.990 Euro liegen.