BYD Seal U: Was kann das neue Elektro-SUV der Chinesen?
Von Michael Andrusio
Bei BYD geht es Schlag auf Schlag. Nachdem man im vergangenen Jahr mit drei Autos gestartet ist, folgte im Herbst der Dolphin, auf den Dolphin der Seal und auf den Seal der Seal U. Mit dem Seal U haben die Chinesen nun also ein SUV fürs D-Segment, mit 4,78 Meter Länge. Warum Seal U? Das U steht für Utility und soll gesehen die praktische und familienfreundliche Version des Seal (einer Limousine) sein.
Seal ist englisch für Robbe und das Auto gehört zu einer sogenannten „Ocean-Serie“ der Chinesen. Die talentierte Robbe zeigt sonst keine maritimen Charakterzüge, wird aber den Kunden herzlich egal sein. Der Seal U ist vor allem eines, nämlich komfortabel.
Mit dem Elektroantrieb mit 160 kW fährt der BYD sehr leise, etwaige künstliche Soundkompositionen hat man sich erspart. Auch die Geräuschdämmung und die Fahrwerksabstimmung passen zum komfortablen Ansatz. Die Lenkung ist eher auf der indirekten Seite, da ändert auch die Umstellung auf sportlich wenig. So gleitet man entspannt dahin im chinesischen Elektroauto. Wie weit? BYD bietet den Seal U in zwei Versionen an, als "Comfort" und "Design". Die unterscheiden sich nicht nur in der Ausstattungsdichte, sondern auch bei der Technik. So kommt der Design mit einer größeren Batterie, einem 87 kWh-Akku, und fährt folgerichtig auch weiter. 500 Kilometer gibt BYD an. Wie weit das in der Realität machbar ist, werden Tests über längere Distanzen zeigen. Der günstigere Comfort hat einen 71,8 kWh-Akku an Bord und kommt auf eine Reichweite von 420 Kilometer.
Noch ein Unterschied: Der Design kann an einem DC-Lader mit bis zu 140 kW laden, beim Comfort sind es 115 kW.
Was fällt uns sonst auf? Das gute Platzangebot. Auch auf den hinteren Sitzen sitzt man bequem und hat richtig viel Platz. Der Kofferraum bietet ein Laderaumvolumen von 552 bis 1440 Liter. Das ist sehr ordentlich.
Auch das Interieur ist hübsch und adrett gemacht. Die verwendeten Materialien gefallen und greifen sich auch gut an. Wichtige Informationsquelle und Bedieneinheit ist der Touchscreen (der wie in anderen BYD-Modellen rotieren kann). Im Comfort ist der Schirm 12,8 Zoll groß, im Design sind es 15,6 Zoll. Der Wählhebel ist im Kristall-Look ausgeführt, fürs Anwählen einer stärkeren Rekuperation sowie für die Fahrmodi hat man eigene Kippschalter. Der Design hat zudem ein Head-up-Display, das hat der Comfort nicht.
Die Sitze sind mit veganem Leder überzogen und bei den vorderen Sitzen ist die Kopfstütze integriert. Wahlweise gibt es das Interieur in schwarz oder in blau/grau.
Wie alle BYD-Modelle hat auch der Seal U eine ganze Armada an Assistenzsystemen, wobei die chinesischen Entwickler Kritik ernst nehmen und beispielsweise den Spurhalteassistenten, der im Seal überaus streng mit der Fahrweise des Piloten war, neu kalibriert hat. Im Seal U ist uns diesbezüglich kein zu eifriges Einschreiten des Assistenten mehr aufgefallen.
Was man eventuell vermisst, ist der Allradantrieb. Den gibt es für den Seal sehr wohl, der Seal U ist nur mit Frontantrieb zu haben.
Die Preise sehen so aus, dass der Comfort bei 41.990 Euro startet, der Design bei 44.990 Euro. Die ersten Autos sollen im Frühjahr in Österreich eintreffen.