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Automechaniker: Ist das noch ein Traumberuf?

Wir gehen über den Rathausplatz, das Kind vor mir hopst, ihre Energie übernehmend schwebt der gelbe ÖAMTC Rettungshubschrauber Ballon zuckend hinter ihr her. Wir sehen uns Autos an. Neue, die alle mit Strom fahren. Und sogar eines, das ganz alleine fährt.
Wir sprechen darüber. Was fährt wie? Was gefällt? Was nicht? Und ich versuche, die Neuwagen durch die Augen des Kindes zu sehen: Wie wird sie aussehen, die Mobilität der Zukunft?
Wie so oft liegen ganz dicht neben den Fragen der Zukunft die Fragen der Vergangenheit. Sie holen uns ein, als wir ein Polizeiauto sehen. Eines, in das man einsteigen darf! Es ist die Erwachsene - und nicht das Kind - die sofort dabei ist. Mit leichtem Herzklopfen Blaulicht und Funkgerät bestaunt. Die Kappe aufsetzt, die Schutzweste befühlt. Räuber und Gendarm, das haben wir als Kinder gespielt.

„Ein Traumberuf“, sagt die junge Polizistin, die nicht nur wegen des Autos, sondern auch wegen des Nachwuchses hier ist. Denn Polizist - es ist wohl kein Traumberuf mehr. Man muss sich ordentlich anstrengen, ja Werbung machen, um gute Mitarbeiter zu finden.

Ist KFZ-Mechaniker noch ein Traumberuf?

Und in der Autobranche? Noch immer ist Automechaniker in den Top 3 der beliebtesten Lehrberufe, nur  Elektrotechnik und  Metalltechnik haben mehr Interessenten. Die Kraftfahrzeugtechnik freut sich über 7.139 Lehrlingen. Aber ein Traumberuf?
Wie die ganze Branche ist auch dieser Beruf in einem rasanten Wandel. In Europas Autoindustrie besitzen nur 20 % der Belegschaft Software-Kenntnisse. In China sind es bereits knapp die Hälfte.
Kann unser Nachwuchs da mithalten? Will er da mithalten? Und wollen die Eltern, dass sie mithalten? Oder halten wir sie eher auf? Nicht jedem ist ein Lehrberuf für sein Kind ja wirklich recht.

Wie knackt man den beruflichen Jackpot? Und warum?

Das Kind klettert aus dem Polizeiauto. Es ist noch nicht einmal in der Schule, Karrierewege - ob akademisch oder nicht - sind noch weit weg. Und doch kann man von ihm lernen, wie zielstrebig und unverkrampft es seinen Weg angeht. Es läuft nämlich direkt auf das Glücksrad zu, das ein amerikanischer Hersteller aufgebaut hat. Und während die Erwachsenen das sich immer schneller drehende bunte Rad mit „Bitte den Jackpot! Bitte den Jackpot!“  anfeuern, wirft das Kind gerade dann freudigst die Arme hoch, als der Zeiger knapp neben dem „Jackpot“ stehen bleibt.

Und man versteht: Als Erwachsene können wir die nächste Generation weder vor allem beschützen, noch wird es für sie einen einfachen Weg zu persönlichem und beruflichem Glück geben. Alles, was wir tun können, ist ihnen ein Rüstzeug mitgeben. Und das sollte - ob es nun Wissen über neue Fahrzeugtechnologien, eine schussfeste Weste oder die Freude über den zweiten Platz ist - möglichst vielfältig sein.

 

Teresa Richter-Trummer ist eigentlich am liebsten mit eBike oder Vespa unterwegs - fährt Hund und Kindern zu Liebe aber gerne auch Auto und Zug. Für größere Partien darf sie sogar ans LKW-Steuer. Gerne würde sie Motorboote lenken, aber das kommt erst.
Haben Sie Fragen zur Mobilität mit Kindern? Die Motor-Journalistin ist studierte Entwicklungs-Psychologin und geht gerne darauf ein.  teresa.richter-trummer@kurier.at