Diese zehn Dinge nerven Österreicher im Straßenverkehr am meisten
Ob Radfahrer, Fußgänger oder PWK-Fahrer: Stressfrei geht es auf Österreichs Straßen nicht zu.
Schlimmer sogar. Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass die Spannungen zwischen den Verkehrsteilnehmenden in den letzten Jahren in Österreich zugenommen haben. Das belegt eine repräsentative Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).
Im Rahmen des KFV-Präventionsmonitors wurden mehr als tausend Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich befragt. 63 Prozent halten demnach den Umgang miteinander für „aggressiv“. Insbesondere die Benutzer von Fahrrädern (49%), E-Scootern (35%) und Pkw (31%) werden gerne für Konflikte im Straßenverkehr verantwortlich gemacht, wobei sich die einzelnen Gruppen gegenseitig als Verursacher sehen.
Das sind die größten Probleme im Verkehr
Bei der Frage nach den derzeit größten Problemen für die Verkehrssicherheit in Österreich wurde spontan am häufigsten „zu hohe Geschwindigkeit“ und/oder „Rasen“ genannt.
Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV konstatiert, dass die Befragten in diesem Punkt gutes Gespür bewiesen haben: „Tatsächlich ist es so, dass ‚nicht angepasste Geschwindigkeit‘ neben ‚Unachtsamkeit/Ablenkung‘ Jahr für Jahr an der Spitze der Hauptunfallursachen für tödliche Verkehrsunfälle rangiert. Eine unserer zentralen Forderungen lautet daher, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen in das Vormerksystem aufgenommen werden sollten“, so der Verkehrsexperte.
In anderen europäischen Ländern ist es längst üblich, dass diese beim dort etablierten Punkteführerschein berücksichtigt werden.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat mehr als tausend Personen in Österreich befragt, wo sie derzeit die größten Probleme für die Verkehrssicherheit sehen. Angeführt wird die Liste der meistgenannten Antworten von zu hoher Geschwindigkeit und von Rücksichtslosigkeit. Hier die Top 10:
1. Zu hohe Geschwindigkeit, Rasen
2. Rücksichtslosigkeit/ Egoismus (kein Blinken, Nichteinhalten der Verkehrsregeln etc.)
3. Radfahrer
4. Alkohol und Drogen am Steuer
5. Mangelhafte Straßeninfrastruktur (zu wenig Radwege, sanierungsbedürftige/ unübersichtliche Straßen etc.)
6. Unaufmerksamkeit, Ablenkung, Müdigkeit
7. Handy und Telefonieren am Steuer/ im Straßenverkehr
8. Zu viel Verkehr, zu viele Autofahrer/ Radfahrer
9. Ältere Verkehrsteilnehmer
10. E-Scooter
Handy am Steuer: Unfallrisiko steigt um das Fünffache
Die Problematik mit der „Unachtsamkeit/Ablenkung“ im Straßenverkehr spiegelt sich in Punkt sechs und sieben der meistgenannten Probleme in der Umfrage wider (siehe Top-10-Ranking). Das Hantieren mit dem Handy am Steuer zählt hierbei mittlerweile zu den Klassikern unter den Ablenkungen. Robatsch rechnet vor: „Durch das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung steigt das Unfallrisiko um das Fünffache an. Und jeder, der hinter dem Lenkrad mit dem Schreiben von Textnachrichten beschäftigt ist, sollte wissen, dass das Unfallrisiko in diesem Fall sogar um das 23-fache steigt.“
Radfahrer gegen Pkw - ein Spannungsfeld
Als großes Problem für die Verkehrssicherheit werden generell auch Radfahrer betrachtet (Platz 3). Robatsch erklärt dazu: „Radfahren ist eine umweltfreundliche Art der Fortbewegung und erfreut sich steigender Beliebtheit. Durch den zunehmenden Radverkehr steigt aber auch das Konfliktpotenzial. Zugleich wird die Radverkehrsinfrastruktur heute von mehr Fahrzeugkategorien benutzt als früher: angefangen von E-Bikes und E-Scootern bis hin zu breiten Lastenrädern und mopedähnlichen E-Fahrzeugen.“
Zu wenig Radwege sorgen für Ärger
„In Österreich gibt es derzeit generell zu wenig Radwege und die bestehenden sind zudem vielfach zu schmal. Nachdem der Ausbau des Radwegenetzes zu langsam voranschreitet, könnte man mit der Ausweitung der Tempo-30-Zonen im Ortsgebiet das Konfliktpotenzial im Mischverkehr mit Pkw relativ rasch entschärfen“, so der Verkehrsexperte.
Das KFV veranstaltet zudem gemeinsam mit der Forschungsgesellschaft Straße, Schiene und Verkehr (FSV) laufend Informationsseminare, um den Gemeinden und Verkehrsplanern die neue Richtlinie zur Radverkehrsinfrastruktur (RVS 03.02.13 „Radverkehr“) näherzubringen. Die dortigen Vorgaben besagen beispielsweise, dass Radwege künftig breiter ausfallen müssen als früher.