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Warum neue Fiat-Autos mit italienischer Flagge in Livorno beschlagnahmt wurden

Der neue Topolino von Fiat ist ein elektrisch betriebenes Microcar, mit dem auch 15-Jährige fahren dürfen. Das Ding ist technisch ident mit dem Citroen Ami und als Fiat benannt nach dem ersten Fiat 500, der auch Topolino (deutsch Mäuschen) genannt wurde. 

Nun wurden insgesamt 119 Fiat Topolino und 15 Fiat Topolino Dolcevita im Hafen von Livorno von der Zoll- und Monopolbehörde beschlagnahmt. Die Autos trugen Aufkleber mit der italienischen Flagge, weshalb die Finanzpolizei den Mutterkonzern von Fiat, Stellantis, wegen falscher Herkunftsangaben angeklagt hat..

Die Topolinos werden nämlich nicht in Italien, sondern in Marokko hergestellt und kamen mit einem Frachtschiff in Livorno an, berichteten italienische Medien. Das mutmaßliche Vergehen lautet auf Verkauf von Industrieerzeugnissen mit irreführender Kennzeichnung, berichtete die toskanische Tageszeitung "Il Tirreno".

Die dreifarbige Flagge auf den Türen der Autos wurden von den Ermittlern als irreführendes Zeichen für den Endverbraucher angesehen. Die Fahrzeuge, die für Autohändler bestimmt waren, um auf dem italienischen Markt verkauft zu werden, befinden sich im Hafen von Livorno. Daraufhin beschloss Stellantis, mit Genehmigung der Behörden an den beschlagnahmten Fahrzeugen die kleinen Aufkleber zu entfernen, so eine Sprecherin des Autokonzerns.

Stellantis bestreitet die Vorwürfe und signalisiert Kooperationsbereitschaft. "Der einzige Zweck des Aufklebers war es, auf die unternehmerische Herkunft des Produkts hinzuweisen. Tatsächlich wurde das Design des neuen Topolino, der seit 1936 ein historisches Fahrzeug von Fiat ist, in Turin von einem Team von Fachleuten der italienischen Firma Stellantis Europe S.p.A. konzipiert und entwickelt. Darüber hinaus hat das Unternehmen seit der Vorstellung des neuen Modells immer deutlich gemacht, dass es in Marokko hergestellt wird. Wir sind daher der Ansicht, dass wir uns an die Vorschriften gehalten und das Herstellungsland des Topolino transparent und ohne jegliche Täuschungsabsicht gegenüber den Verbrauchern angegeben haben", so Stellantis.

Der Fall weckt Erinnerungen an den Fall des Alfa Romeo "Milano". Der italienische Industrieminister Adolfo Urso hatte im April Stellantis wegen seines Beschlusses kritisiert, das erste vollelektrische Fahrzeug von Alfa Romeo in Polen zu produzieren. Alfa Romeo hatte den kompakten "Milano" nach der Stadt Mailand benannt. Der Wagen wird jedoch im polnischen Werk Tychy gebaut und ist das erste Modell von Alfa Romeo, das vollständig außerhalb Italiens hergestellt wird. Auf Druck der Regierung beschloss Stellantis, den Namen seines Modells "Milano" in "Junior" zu ändern.