Neuer Kia Ceed: Mehr Inhalt bei weitgehend gleicher Größe
Von Horst Bauer
Die Tarnung ist nicht mehr ganz so stark. Bei den Prototypen des neuen Kia Ceed, welche die Koreaner einer handverlesenen Schar europäischer Fachjournalisten in der Vorwoche für erste Fahreindrücke in den katalonischen Regen gestellt haben, reichte eine Folierung mit Zebramustern.
Den großen Generationensprung macht man bei dem Golf-Konkurrenten vor allem inhaltlich. Die Fahrzeuglänge bleibt gleich wie beim Vorgänger, nur bei Breite ( 20 mm) und Höhe ( 23 mm) gibt es Veränderungen. Auch der Radstand ist mit 2650 mm ident zum Vorgänger, die Architektur der Karosse verschiebt sich nur etwas nach hinten. Die 20 mm, die vom Überhang vorne weggekommen sind, hat man am Heck dazugegeben. Das resultiert in einer sportlicheren Optik und einem größeren Kofferraum (395 l).
Trotz der geduckteren Silhouette ist die Kopffreiheit weiterhin ausgezeichnet (auch im Fond), wie der erste Kontakt mit dem neuen Ceed gezeigt hat. Obwohl sich das Innenleben der Erprobungsfahrzeuge noch nicht im vollen Serientrimm präsentierte, lässt sich nach den ersten Kilometern über katalanische Landstraßen doch sagen, dass das mit einem dicken Kranz versehene Lenkrad gut in der Hand liegt und die Sitze (auf der Fahrerseite elektrisch verstellbar) ausreichend Seitenhalt geben.
Neue Motoren
Motorisch standen zwei neue Triebwerke (1,4-Liter-Benziner mit Partikelfilter und 1,6-Liter-Diesel mit SCR-Kat und Adblue-Einspritzung) bereit. Der 140-PS-Benziner war mit einem manuell schaltbaren 6-Gang-Getriebe, der 136 PS leistende Diesel mit einem 7-Gang- Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt. Vor allem letztere Kombination konnte durch gute Laufruhe bei gleichzeitig sehr agilem Antrittsverhalten Pluspunkte sammeln. Der Adblue-Tank an Bord ist auf einen Intervall von rund 8000 km zwischen zwei Füllungen ausgelegt.
Auf der kurzen Runde mit dem Benziner konnte sich hauptsächlich das präzise und leichtgängig zu schaltende Getriebe positiv in Szene setzen. Die wahren Meriten des Turbo-Triebwerkes werden erst nach ausführlicheren Testfahrten mit dem Serienmodell im Juni bewertbar sein.
Neben den beiden erwähnten Motoren stehen noch der bekannte 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner (120 PS) und eine Sauger-Version des 1,4-Liter Benzin-Direkteinspritzers (100 PS) sowie eine 115-PS-Variante des 1,6-Liter-Turbodiesel zur Wahl.
Dem Anspruch von Kia, sich als die sportliche Marke des Hyundai-Konzerns zu positionieren, entspricht nicht nur das Design, sondern auch die Fahrwerksabstimmung. Obwohl an deren Feintuning noch gearbeitet wird (Produktionsstart für den neuen Ceed in Žilina ist im Mai), war erkennbar, dass man nicht überzogen haben dürfte, was die Härte von Dämpfern und Federung betrifft.
Weiters sind nicht nur die gängigen elektronischen Assistenzsysteme verfügbar, erstmals bei Kia ist auch autonomes Fahren auf Stufe 2 bis Tempo 130 möglich ( Fahrzeug hält automatisch Fahrspur und Abstand zum Auto davor und bremst bei Bedarf bis zum Stillstand).
Der neue Kia Ceed wird auf dem Autosalon in Genf Anfang März als Fünftürer und Kombi vorgestellt, der Marktstart ist für den Sommer geplant. Später folgen noch weitere Varianten, über die vorläufig aber noch Stillschweigen herrscht.
Nur so viel sei verraten: Dreitüriges Coupé wird keines mehr dabei sein.