Wiener Motorensymposium: Energiewende in der Automobilindustrie
Die Energiewende und ihre Auswirkungen auf die Autoindustrie ist eines der Hauptthemen beim International Vienna Motor Symposium. "Der Verkehr ist für rund ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs und rund ein Fünftel der CO2-Emissionen verantwortlich und damit eine der Hauptursachen für die Klimakrise", sagte Bernhard Geringer, Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik und Professor an der Technischen Universität Wien bei einer Pressekonferenz.
Die Antriebs- und Fahrzeugindustrie habe bereits wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternommen, indem sie einen weitreichenden Ansatz zur Identifizierung von Alternativen zu fossilen Brennstoffen gewählt hat. Die Autoindustrie fokussiert sich klar auf das Thema Elektromobilität. Es sei jedoch falsch anzunehmen, dass batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) immer die Antwort auf eine nachhaltige Transformation seien, sagte Geringer. "Ein BEV mit einer Batterie, die aus Kohlestrom hergestellt wird, und einem E-Motor, der mit Kohlestrom angetrieben wird, hat schlimmere Auswirkungen auf die Umwelt als jeder Benzinmotor".
Es stünden der Industrie mit dem Brennstoffzellenantrieb oder etwa mit Verbrennungsmotoren auf Basis von E-Kraftstoffen aus grünem Wasserstoff Alternativen mit ähnlichen Klimaauswirkungen wie ein Ökostrom-BEV zur Verfügung. "Die Technologie für die Transformation im Fahrzeugbereich ist vorhanden und wird bereits in Großserie produziert. Jetzt kommt es darauf an, den Zugang zu dieser Technologie auf die weltweite Fahrzeugproduktion auszuweiten", so Geringer.
Bosch
Schließlich werde es künftig verschiedene Antriebssysteme geben müssen, sagte Thomas Pauer, Executive Vice President bei Robert Bosch bei der Veranstaltung. "Sie müssen den rechtlichen, ökologischen und sozialen Bedingungen der jeweiligen Region entsprechen - und sie müssen bezahlbar sein". Ein Blick auf die Regionen der Welt mache deutlich, wie unterschiedlich die Verteilung der zukünftigen Antriebsarten sein werde.
"In Europa wird voraussichtlich schon 2030 mehr als jeder zweite Neuwagen elektrisch sein - je nach Preisentwicklung und Infrastrukturausbau. Die geplante Abgasnorm Euro 7 erfordere aber auch eine Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors - inklusive Abgasnachbehandlung", sagte Pauer. Wasserstoff werde nicht nur für Brennstoffzellen, sondern auch für Wasserstoffmotoren in Nutzfahrzeugen verwendet werden, so der Bosch-Manager. Aber auch die Brennstoffzelle sei bei Bosch ein wesentlicher Punkt: Bis 2025 wolle man mehr als 40.000 Bosch-Brennstoffzellensysteme auf der Straße haben. Noch heuer soll die Serienproduktion von Brennstoffzellensystemen für schwere Nutzfahrzeuge beginnen.
VW
Der Volkswagen-Konzern (VW), der in den kommenden Jahren in Europa sechs Batterie-Werke in Europa errichten will, verfüge über einen festen Fahrplan, die Werke hochzufahren. Wobei VW hier auch auf externes Know-how setze und entsprechende Experten anheuere, sagte VW-Technik-Vorstand Thomas Schmall bei der Pressekonferenz. Ziel sei es, auch in der E-Mobilität Technologieführer zu sein. Der Konzerneigene Tech-Zulieferer sei für die Kerntechnologien Batterie, Laden und E-Komponenten verantwortlich und trage rund 40 Prozent der Wertschöpfung in Fahrzeugen auf Basis des modularen E-Antriebs-Baukasten bei. Dank des Baukastenprinzips könne in Zukunft von Einstiegsmotoren bis hin zu Sportwagen mit 500 kW und einem bis zu 20 Prozent höheren Wirkungsgrad realisiert werden.