Elektromobilität bei VW - Die große Vision
Von Maria Brandl
30 Milliarden Euro will VW bis 2023 in die E-Mobilität investieren. 50 neue batterieelektrische Modelle kündigt VW bis 2025 an. 15 Mio. E-Autos sollen auf Basis der neuen E-Plattform MEB in der ersten Welle weltweit verkauft werden.
- E-Boom Obwohl das erste Modell auf dieser neuen Plattform, der ID., ein E-Auto im Golf-Format, erst für Mitte 2020 angesagt ist, hat VW die ursprünglich 10 Mio. bereits auf 15 Mio. hochgeschraubt, so groß sei das Interesse der Händler und der Kunden laut Marktbefragungen weltweit, so VW-Manager Christian Senger kürzlich auf einem technischen Workshop in Dresden. Die größte Nachfrage komme mit rund 60 % aus China. Bei E-Mobilität setzt VW vorerst ausschließlich auf den batterieelektrischen Antrieb.
- Wasserstoff Ein Brennstoffzellenantrieb benötige wegen des geringeren Wirkungsgrades des Antriebs sowie der aufwendigeren Herstellung des Wasserstoffs doppelt so viel Energie. „Wir bräuchten doppelt so viele Windräder“, so Senger.
- CO2-neutral Doch VW will nicht nur in den nächsten fünf Jahren Millionen von E-Autos verkaufen und damit den durchschnittlichen -Ausstoß der Neuwagenflotte deutlich senken. VW präsentierte in Zwickau zusätzlich das Ziel, den ID. als erstes E-Auto des Konzerns über die gesamte Lebensdauer CO2-neutral zu bilanzieren, vorausgesetzt, auch die Käufer verwenden nur Ökostrom. Allein die Herstellung des ID. spare mehr als 1 Mio.Tonnen pro Jahr gegenüber einem Golf, was dem Jahresausstoß eines Kohlekraftwerks für 300.000 Haushalte gleichkomme.
VW will die ganze Lieferkette und Produktion auf Grünstrom umstellen und dabei auch die 40.000 Lieferanten in die Pflicht nehmen, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Derzeit beträgt der Grünstrom-Anteil bei VW 37 %. Für das neue Batteriezellenproduktionswerk in Polen, das die Zellen für den ID. liefert, hätten etwa die Betreiber die Verwendung von ausschließlich Ökostrom zugesagt.
- CO2-intensiv Die Batterie ist der teuerste Brocken in einem E-Auto und zudem der Hauptgrund, warum in der Herstellung eines E-Autos um 150 % mehr entsteht als bei einem vergleichbaren Diesel-Pkw. Deshalb sucht VW hier besonders intensiv an -Einsparungsmöglichkeiten. „Die grünste Megawattstunde ist die, die wir nicht benötigen“, so ein Manager. Die Vermeidung von Energiebedarf sei die billigste Art der CO2-Reduktion.
Die Produktion wurde bereits auf mögliche CO2-Reduktionen untersucht, die größten Brocken sind hier laut VW die Lackiererei, die Hitzeerzeugung sowie die Lüftung. Dort, wo nicht vermieden werden kann, soll dies durch Gegenmaßnahmen wie etwa die Aufforstung des Regenwaldes kompensiert werden. 1 t kostet einen ein- bis zweistelligen Euro-Betrag laut VW.
- Transparenz Laut VW steht man mit den Wünschen nach einer durchgehenden -Zertifizierung noch ziemlich am Anfang. Bei einigen Rohstoffen wie etwa Kobalt oder Lithium fehle die nötige Transparenz, es mangle an zuverlässigen Datenbanken. Der Forderung an alle Lieferanten, ausschließlich Ökostrom zu verwenden, steht auch der aktuelle, aber auch mittelfristige Strommix nicht nur in den USA, sondern auch in der EU gegenüber. Atomstrom sieht man nicht als Grünstrom, so VW auf Nachfrage.
Für China werde es das von VW angepeilte CO2-Rating nicht geben, dort kann VW als Joint-Venture-Partner dies nicht verpflichtend einführen.
Als erste Fabrik, wo die neuen Leitlinien umgesetzt werden sollen, wurde Zwickau gewählt. Dort wird auch der ID. gebaut. Weitere Werke sollen folgen. Zusätzlich soll auch ein Nachhaltigkeitszertifikat eingeführt werden, das Umwelt, Soziales (z. B. Kinderarbeitsverbot) und Compliance berücksichtigt.