Das 14.vie-mobility Forum: "Nur mit diesen Projekten gelingt uns die Energiewende"
Die vie-mobility, eine Plattform für den Wirtschaftsstandort, nachhaltige Infrastrukturlösungen und E-Mobility ging heuer zum 14. Mal über die Bühne. Das jährliche Forum zu Future Mobility fand diesmal am Heldenplatz bei den Wiener Elektrotagen statt.
Den Anfang machte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke mit einem Gespräch mit Veranstalter Ralph Vallon. Thema: die Mobilitäts- und Energiewende. "Wir sagen ganz klar, wir investieren jetzt und schauen auf den Arbeitsmarkt, dazu gehört auch eine noch bessere Ausbildung zu gewährleisten“, betonte Hanke. Es geht auch um Dekarbonisierung im großen Stil, führte er fort. „Hier haben wir schon vor fünf Jahren damit begonnen und nunmehr die neue Großwärmepumpe in Simmering, die größte in Europa, in Betrieb genommen, wo wir über 100.000 Haushalte mit dieser sauberen Energie versorgen können“, ist eines der vielen Beispielen, von denen Hanke berichtet.
Nur mit solchen Projekten würde die Energiewende und auch die Mobilitätswende - „mit der sukzessiven Umstellung der Busse auf Wasserstoff und den E-Betrieb"- gelingen. Für die Mobilitätswende würde Wien bereits mit dem U2-U5-Ausbau Meilensteine setzen, "auch was das Investitionsvolumen von über sechs Milliarden Euro ausmacht und damit den Wirtschaftsmotor entsprechend hochfahren lässt“, so Hanke.
Mit über 70.000 Tonnen Einsparungen jährlich erfolgt damit eine deutliche Reduzierung des CO² Ausstoßes. So würde die Stadt Wien weitere Schritte in Richtung CO² Neutralität bis 2040 setzen. Ein wichtiger Zusatz: Allein mit diesem Projekt schaffe man 30.000 Arbeitsplätze. Insgesamt zeigte sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke also zuversichtlich, dass nach den vergangenen herausfordernden Jahren sich eine positive Wirtschaftsentwicklung ankündigt.
Im Anschluss wurden "Nachhaltige Infrastrukturlösungen für den Wirtschaftsstandort" und "Mobile Solutions: Smart City, E-Mobility & Transformation Technologies" diskutiert. Langjähriger Roland-Berger-Berater Roland Falb, der das Berater-Netzwerk "Zeiten-Wender" gegründet hat, ging auf die Grundsätze der Nachhaltigkeit ein. Nachhaltigkeitsberichte spiegeln wider, wie transparent nachhaltig geführte Unternehmen sich präsentieren, erläuterte er etwa. Laut Oliver Stribl, Geschäftsführer der Wien Holding Generell ist dabei die Digitalisierung ein stark wachsender Bereich. „Insgesamt geht die Wien Holding in Richtung einer Milliarde Umsatz und beschäftigt 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter," so Stribl.
Mit dem Greentech-Unternehmen backbone one konnte Geschäftsführer André Felker ein interessantes Zukunftsszenario zeichnen. Mit Kilowattstunden grüner Energie auch im Supermarkt einkaufen? In Zukunft soll das möglich sein. "Solche Transaktionen schaffen es mit erneuerbarer Energie einen nachhaltigen Beitrag zu leisten und gleichzeitig wird backbone one damit zum Zahlungsanbieter. Infrastruktur von Unternehmen können gleichzeitig genutzt werden, XXXLLutz, Raiffeisen oder Rewe sind hier schon mit an Bord", berichtete Felker.
Was die Nachhaltigkeit im Detail angeht, wurden viele Lösungen präsentiert, wie zum Beispiel der CO²-neutrale-Flughafenbetrieb mit einer Photovoltaikanlage, die 50 Prozent des Strombedarfes des Vienna Airport abdeckt. Insgesamt wurde einer Reduktion des CO²-Austoßes von 70.000 Tonnen auf unter 7000 geschafft. Vorstand des Flughafen Wien Julian Jäger: "Hier sind wir schon sehr stolz, dass uns das gelungen ist und wir arbeiten weiter daran noch mehr Nachhaltigkeit mit Elektrobussen, Elektrozug- oder Cateringfahrzeugen zu ermöglichen.“ Im Mittelpunkt aller CO²-veringernden Maßnahmen würde allerdings die Verwendung von SAF - Sustainable Aviation Fuels - bei den Flugzeugen stehen, „wo noch ein Stück des Weges bis zur Realisierung zu gehen ist."
Berater Roland Falb antwortete auf die Frage, wie das andere Metropolen in Europa mit nachhaltigen Infrastrukturlösungen handhaben, dass Wien schon sehr früh begonnen hat nachhaltige Lösungen in den Mittelpunkt zu stellen: "Eine Studie von Roland Berger in 100 Städten weltweit hat Wien als Nr. 1 hinsichtlich der Nachhaltigkeit gesehen, warum? Es wurde sehr früh in Wien begonnen Infrastrukturlösungen zu planen. Eine U-Bahn oder ein Fernwärmenetz oder Fahrradwege entstehen ja nicht in wenigen Jahren. Nachhaltig heißt eben auch, rechtzeitig Vorsorge zu treffen“, so der Experte.
„Technologisch sind wir schon sehr weit nachhaltige Lösungen zu realisieren. Leider geht das weltweit über die Milliardeninvestitionen weit hinaus und verlangt sehr große Anstrengungen.“
Im zweiten Panel ging es um "Mobile Solutions: Smart City. E-Mobility. Transformation Technologies" und den Umsetzungen bei E-Fahrzeugen & E-Ladestationen, Smart City und dem öffentlichen Verkehr in Wien.
Moderiert von Mario Rohracher, Generalsekretär GSV, erklärte Gerald Franz von der UIV, der Urban Innovation Vienna, im Panel: „Für die lebenswerte Stadt der Welt siehe ich auch die Smart City verantwortlich, weil soziale Überlegungen, Umweltfaktoren und technologische Assets von großer Bedeutung für eine lebenswerte Stadt sind.“ Hier spiele der öffentliche Verkehr und innovative Lösungen im Energiebereich eine entscheidende Rolle.
Sascha Zabransky, Leiter neue Geschäftsfelder Wien Energie ist überzeugt davon, dass "die Wasserstofferzeugung für Wien bis 2030 komplett von der Stadt abgedeckt werden kann und somit keine Importe notwendig sein werden." Barbara Hauenschild-Cyniburk, Public Affairs Wiener Linien, sah die notwendige elektrische Veränderung bzw. die Wasserstoffausrüstung bei den Bussen als wichtig an. Der Ausbau der E-, Hybrid und Wasserstoffbusse würde in den nächsten Jahren deutlich forciert und rund 80 Busse CO² neutral auf den diversen Linien fahren.
Thomas Herndl, Markenleiter VW Österreich, ist davon überzeugt, dass die Zukunft für das Automobil elektrisch ist. Deswegen gilt es Ängste abzubauen, die in erster Linie die Reichweite und das Laden betreffen.
Für Ulli Haslauer, GF von compact electric bleibt bei all dem eine große Herausforderung entscheidend: „Es sehr schwer ist geeignetes Personal zu finden. Hier sind alle gefragt mehr zu tun, um besser auszubilden, weil wenn es an der Basis nicht stimmt, etwa das ein Schaltschrank nicht verdrahtetet werden kann, dann wird das Ziel der Energiewende und Mobilitätswende auch schwer umzusetzen sein."
Beim Symposium und der anschließenden Club Cuvée Weinverkostung u.a. gesehen Wolfgang Layr, Direktor Volksbank Wien. Martin Brezovich, GF livegroup,der frühere Planungs- und Verkehrsstadtrat Rudi Schicker, Sissi Koller-Galler, GF Ciro, Andreas Ladich, ML Flughafen Wien, Gerlinde Layr-Gizycki, GF PRVA, Louisa Böhringer, Personalbranding, Johannes Dobretsbereger, ML Austria Wien, Kurier Prok. Stefan Lechner, Thomas Greiner, Asfinag, Albert Kubiak, Magenta, Andreas Schwendemann, Siemens Mobility, Daniel Wollrab, Austria Tech und vie-mobility Veranstalterin Raphaela Vallon-Sattler.