Motor

Autodesign: Vom Bleistiftstrich zum fertigen Fahrzeug

Zeichnung/ : Am Anfang des Designprozesses steht immer eine Idee, aus dieser folgt eine Zeichnung. Ob auf dem Skizzenblock oder am Bildschirm – Ideen, die bisher nur im Kopf des Designers existierten, werden sichtbar. Aus der Vielzahl der entstandenen Skizzen werden die besten und vielversprechendsten ausgewählt.

Package: Die Grundlage für jedes Design ist das so genannte Package, die Summe aller geometrischen Vorgaben. Auf dieser Basis werden die Skizzen so umgesetzt, dass Dimensionen, Proportionen und Linienführung ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

Virtuelles Modell: Um die tatsächliche räumliche Wirkung beurteilen zu können, werden ausgewählte Entwürfe sowohl als detailgetreue 1:4-Tonmodelle gefertigt als auch virtuell in Daten dargestellt. Mit Hilfe der Powerwall – einer überdimensionalen multimedialen Projektionswand, auf der die Designer ihre Entwürfe aus verschiedenen Perspektiven betrachten und analysieren können – werden diese virtuellen Modelle visualisiert. Man kann sich das Auto in der richtigen Größe vorstellen und unter anderem die Geometrie, Farbe und Textur auf einen Klick verändern. Tonmodelle und Datenmodelle haben beide ihre Vorzüge, wobei die virtuelle Welt die maßstabsgetreue Modellierung bis heute nicht ersetzen kann.

 

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1:4-Tonmodelle: Nicht alles kann perfekt am Computer simuliert werden, daher werden bei Mercedes-Benz parallel zu virtuellen Modellen im weiteren Verlauf von jeder Variante eines neuen Automobils auch Tonmodelle angefertigt. Erst jetzt können die Designer entscheiden, ob ihre Entwürfe auch in drei Dimensionen die gewünschte Wirkung entfalten.

1:1-Modell: In Handarbeit werden alle Details des neuen Modells gestaltet, so dass eine täuschend echte Form entsteht. Alle charakteristischen Merkmale des neuen Autos kommen zum Vorschein. Mit Hilfe von optischen Messinstrumenten und Fräsmaschinen entsteht so der erste Prototyp in voller Größe.

Modellauswahl: Aus zahlreichen Varianten werden die vielversprechendsten Themen ausgewählt und im Maßstab 1:1 umgesetzt.

Interieurskizzen: Auch für die Innenraumgestaltung werden im ersten Schritt Zeichnungen und Renderings erstellt. Hier entstehen die verschiedenen Ausstattungspakete bzw. Lines, also das Interieur, in dem sich der künftige Fahrer wohlfühlen soll.

 

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Interieur-Tonmodell: Am besten erlebt der Designer die Formentwicklung im 1:1-Tonmodell, das gewissermaßen von innen heraus aufgebaut wird. Alle Details werden ausmodelliert, bis ein ästhetisch hochwertiges Raumgefühl entstanden ist. In der Regel werden mehrere alternative Interieurs aufgebaut, um zu entscheiden, welches Konzept weiter verfolgt wird.

Color & Trim/Bedien- und User Interface-Konzepte: Materialien und Farben für das Interieur werden ausgewählt. Aus Hunderten von Stoff- und Ledermustern sowie Farben werden die Ausstattungsvarianten für das künftige Automobil festgelegt. Alle Bedien- und Anzeigenelemente sowie Telematikoberflächen werden gestaltet und im Sinne eines ganzheitlichen Interieurs aufeinander abgestimmt, sodass sie aus einem Guss wirken.

User Experience: Digitale Innovationen erfolgen in extrem schnellen und kurzen Entwicklungszyklen. Sie erfordern daher größte Agilität sowie neue Denk- und Arbeitsweisen. Der Entwicklung der User Experience liegt ein gedanklicher Dreischritt zugrunde: Gemeinsam mit UX-Ingenieuren skizzieren die UX-Designer zunächst, wie die Interaktion zwischen Mensch und Maschine aussehen soll. Das Ziel ist, ein einfaches, intuitiv begreifbares und zugleich emotionales Nutzererlebnis zu schaffen. In einer separaten Gestaltungsphase entwerfen die Designer die grundsätzliche Ästhetik in stilistischer Varianz. Dabei schaffen animierte dreidimensionale Objekte im Raum ein intuitives und zugleich emotionales Erlebnis. Eine Verschmelzung aus Funktion und Visual Design wird dann in der Implementierungsphase programmiert und umgesetzt. Während aller Phasen wird das entwickelte Konzept in iterativen Verfahren unter Mitwirkung einer Vielzahl an Probanden getestet, überarbeitet und erneut getestet. Dafür nutzen Designer und Ingenieure zum einen statische Modelle, so genannte Sitzkisten. Zudem kommen dynamische Prototypen der Serienfahrzeuge zum Einsatz. In ihnen wird geprüft, ob die Bedienung auch unter Realbedingungen einfach und intuitiv funktioniert, etwa bei wechselnden Lichtstimmungen und Geräuschkulissen sowie in unterschiedlichen Verkehrssituationen.

Ausstattungsmodelle: Alle Materialien und Farben werden an einem aufwändig hergestellten 1:1-Innenraummodell in Seriengeometrie dargestellt und ermöglichen somit die ganzheitliche Bewertung des Interieurs bezüglich der Geometrie und der Oberfläche.

Finales Modell: In Handarbeit werden das Exterieur und das Interieur mit ihren Einzelheiten in einem Modell vereinigt. Ein täuschend echtes Abbild entsteht. Alle charakteristischen Merkmale des neuen Autos kommen zum Vorschein. Die äußere Form des künftigen Mercedes-Benz Modells wird für alle angrenzenden Bereiche begreifbar.

Serienoberflächendaten: Das final vom Vorstand bestätigte Designmodell wird in einem letzten Prozessschritt in 3D-Daten beschrieben, den so genannten „Class-A-Daten“. Anhand dieser Daten können im Anschluss sämtliche Werkzeuge, die zur Produktion des Fahrzeugs benötigt werden, gefertigt werden. Dabei wird größten Wert auf präzise gestaltete Fugen, harmonische Flächenverläufe und ideale Spiegellinien gelegt.

Datenkontrollmodell: Um die Class-A-Daten unter realen Gesichtspunkten bewerten und die Form weiter präzisieren zu können, werden diese an einem Datenkontrollmodell exakt gefräst. Sowohl formale als auch technisch notwendige Änderungen führen zu einer Aktualisierung der Daten. Das resultierende Modell stellt bezüglich seiner Oberflächenqualität quasi das erste Serienfahrzeug dar und dient als Grundlage für die Serienproduktion.

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