60 Jahre Trabant - warum der Plastebomber zunehmend gefragt ist
Das DDR-Kultauto Trabant lebt als Oldtimer wieder auf und avanciert zur lukrativen Investition. Im Schnitt würden die einst als „Plastebomber“ und „Rennpappe“ belächelten Kleinwagen derzeit für rund 7300 Euro angeboten, sagte Gerd Heinemann vom Beratungsunternehmen BBE Automotive der Deutschen Presse-Agentur.
Es erstellt regelmäßig Marktanalysen für Old- und Youngtimer in Deutschland. Für einige besondere Trabi-Varianten werden im Internet gar Preise von 25 000 Euro und mehr verlangt. „Die Preise werden tendenziell weiter steigen“, schätzt Heinemann. Fünf Prozent im Jahr seien durchaus realistisch.
Vor 60 Jahren wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse der Trabant 601 der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt. Er löste die Vorgängermodelle Trabant 500 (P 50) und 600 (P 60) ab. Bis zur Wiedervereinigung wurde der 601 in einer Stückzahl von mehr als 2,8 Millionen in Zwickau gebaut und war damit das meistverkaufte Trabant-Modell. Nach der Wiedervereinigung war er zwar als Auto im Alltag kaum noch gefragt, avancierte aber in Filmen wie „Go Trabi Go“ und „Trabbi goes to Hollywood“ zum Star auf der Kinoleinwand. Seit einigen Jahren steigen die Zulassungszahlen in Deutschland wieder: 2023 wurde laut Kraftfahrt-Bundesamt wieder die Marke von 40 000 geknackt.
Dass es in Deutschland wieder mehr Trabis gibt, sei auch auf Reimporte zurückzuführen, erklärt Heinemann. Aber vor allem die einfache Konstruktion befeuert sein Revival. Denn vieles lässt sich von Hobbyschraubern reparieren und mit vorhandenem Rahmen wird ein Trabant auch schon mal komplett neu aufgebaut.
Nicht jeder teilt die Begeisterung. Der Deutschen Umwelthilfe sind die Abgase der Zweitakter ein Dorn im Auge. Dabei gehe es vor allem um unvollständig verbrannten Kohlenwasserstoff und Kohlenmonoxid. „Wir fordern ein Fahrverbot für alte wie neue Fahrzeuge ohne eine wirksame Abgasreinigung“, heißt es in einer Stellungnahme. Denn mit H-Kennzeichen können Fahrer von Trabis und anderer Oldtimer auch in Umweltzonen in Großstädten. Das sei nicht vertretbar, „da sie zur Luftbelastung und damit zur Gesundheitsgefährdung beitragen“, moniert die Umwelthilfe.