Motor

50 Jahre Opel Kadett C: Die vielen Gesichter eines Klassikers

Spätsommer 1973: Die dritte Nachkriegsgeneration des Opel-Bestsellers Kadett geht an den Start und wird die Autoliebhaber bis 1979 begeistern. Insgesamt 1,6 Millionen Stück sollen vom Opel Kadett C produziert worden sein, immerhin war er so vielseitig wie kaum ein anderes Modell zuvor.

Die vielen Gesichter des Opel Kadett C

Adrettes Familienauto, schicker Zweitwagen mit praktischer Heckklappe oder antrittsstarker Breitensportler mit extrovertiertem Auftritt: Die Familie des Kadett C hat zwischen 1973 und 1979 viele Gesichter. Mit einer klar gezeichneten Karosserie und einer neuen Doppelquerlenker-Vorderachse debütiert der heckgetriebene Kadett C. Charakteristische Designmerkmale sind der flache Kühlergrill, die Motorhaube mit der markentypischen Bügelfalte sowie die zum Spoiler ausgebildete Frontschürze.

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Ein Auto, „das sich nicht nur erfreulich gut fährt, sondern auch gewissenhaft konstruiert und sauber verarbeitet ist, das außerdem wartungs- und reparaturfreundlich und wirtschaftlich im Unterhalt ist“, loben die Tester von auto motor und sport in der Ausgabe 20/1973.

Wer die Wahl hat ...

Die Kunden hatten jedoch eine schwierige Wahl zu treffen – gab es für jeden Geschmack die passende Kadett-Variante. Die zwei- oder viertürige Limousine in Normal- und Luxus-Ausführung, den drei- oder fünftürigen Caravan oder der praktische Coupé – gefolgt von vielen weiteren Versionen, denn der Kadett C ist als „Weltauto“ konzipiert. Er rollt nicht nur in Deutschland vom Fließband, als Chevette wird er ebenso bei Vauxhall in Großbritannien produziert.

Darüber hinaus wird er auch in Asien, Australien, Nord- und Südamerika mit modifizierten Karosserien und einer den lokalen Verhältnissen angepassten Technik gebaut. Hierzulande sorgen zum Start effiziente 1,2-Liter-Motoren mit 38 kW/52 PS und 44 kW/60 PS für Vortrieb. Anfang 1975 ergänzt ein besonders sparsamer Einliter-Benziner mit 30 kW/40 PS das Motorenangebot. Und mit dem zur IAA 1975 vorgestellten 77 kW/105 PS starken Einspritzer-Typ GT/E knüpft Opel schließlich an die Tradition des Rallye-Kadett an.

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Sicherheit geht vor: Erster Kadett mit Dreipunkt-Gurten macht das Modell zum Familienhit

Als erster Kadett verfügt die Baureihe schon zum Start 1973 serienmäßig über Dreipunkt-Gurte auf den Vordersitzen mit Anbindungspunkten an der B-Säule unten und oben sowie am Gurtschloss. So gehören verdrehte Gurtbänder der Vergangenheit an. Eine lebensrettende Sicherheitsausstattung, die dank einfacher Einhandbetätigung auch die Akzeptanz bei vielen „Gurtmuffeln“ erhöhen soll. Ebenfalls zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich: Alle Knöpfe und Schalter sind selbst bei angelegtem Sicherheitsgurt bequem zu erreichen, die Instrumente jederzeit gut ablesbar.

Größte technische Innovation des Kadett C ist die Doppelquerlenkerachse mit Schraubenfedern vorn. Ein Stabilisator ist bei allen Versionen serienmäßig. Die Spur fällt 20 Millimeter breiter aus als beim Vorgänger, was dem Handling und dem sicheren Stand auf der Straße zugutekommt. Die weiterentwickelte Zentralgelenk-Hinterachse ist darauf perfekt abgestimmt und trägt im Zusammenspiel zu einem neutralen Fahrverhalten und damit zu einer hohen aktiven Fahrsicherheit bei. Im Falle eines Aufpralls minimieren Einrichtungen wie die stoßabsorbierende Sicherheitslenkung, die Knautschzonen an Front und Heck sowie die Sicherheitszelle des Fahrgastraumes das Verletzungsrisiko.

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Dass der Kadett C nicht nur sicher, sondern auch überaus sportlich kann, zeigt Opel 1975. Auf der IAA debütiert der Kadett GT/E. Sein 1,9-Liter-Motor mit L-Jetronic-Einspritzung von Bosch leistet 77 kW/105 PS und ist bei nur rund 900 Kilogramm Leergewicht für 184 km/h gut. Sein Design polarisiert – und begeistert vor allem die Motorsport-Fans: Oberhalb der Gürtellinie ist der GT/E quietschgelb, darunter schwarz – ein echter Charaktertyp, der auffällt.

Nicht nur junge Führerscheinbesitzer träumen damals vom GT/E: Im Cockpit der Sportversion nehmen ab 1976 bekannte Opel-Werksfahrer Platz, die schon bald Motorsport-Geschichte schreiben sollen. Walter Röhrl und Rauno Aaltonen sind mit bis zu 165 kW/225 PS starken GT/E bei der Rallye Monte Carlo und der Portugal Rallye erfolgreich. In jenem Jahr fährt Walter Röhrl zusammen mit Jochen Berger – dem ersten Profi-Beifahrer Deutschlands – auf den sensationellen vierten Platz bei der Rallye Monte Carlo und Opel erringt im Gesamtklassement der Marken-Wertung sogar den zweiten Rang.

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Der Kadett Aero bringt neuen Fahrspaß

Auch wenn der Begriff vor knapp fünf Jahrzehnten noch nicht wirklich existiert, bietet Opel mit dem 1976 präsentierten Kadett Aero einen Fahrspaß ganz anderer Art: In ihm können sich Fahrer und Passagiere den Wind durchs Haar wehen lassen und ganz entspannt durch die Landschaft „cruisen“.

Denn mit dem beim Stuttgarter Karosseriespezialisten Baur gefertigten Kadett Aero hat Opel von 1976 bis 1978 eine außergewöhnliche Cabrio-Version im Programm, die mit breitem Überrollbügel, Targa-Dach und hinterem Faltverdeck vorfährt. Damit vereint der Aero mehrere Automobile in einem: Cabrio, Urlaubs- und Familienwagen sowie universelles Alltagsfahrzeug für den Stadt- und Berufsverkehr. Und heute gilt er als legendärer Klassiker, der auf so mancher Oldtimer-Rallye begeisterte Blicke auf sich zieht.

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